Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbands, hat sich getraut, etwas öffentlich auszusprechen, das eigentlich eine Binsenweisheit ist: Kühe können beim Bodenaufbau helfen. Fleisch ist nicht per se klimaschädlich. Und nicht jede NGO hat die Wahrheit gepachtet.
Die Reaktion? Eine Welle aus Empörung, Hetze und persönlichen Angriffen. Proteste auf (!) seinem Hof. Drohungen gegen seine Familie. Und schließlich der Rückzug – nicht etwa, weil er ein Verbrechen begangen hätte, sondern weil er dem öffentlichen Druck nicht mehr standhalten konnte.
Ob man ihn nun mag oder nicht – darum geht es nicht. Die Frage ist: In was für einem Land leben wir eigentlich, wenn so etwas möglich ist?
Wenn Klima zur Religion wird – und Fakten keine Rolle mehr spielen
Die Debatte um Landwirtschaft, Klima und Tierhaltung ist längst keine wissenschaftliche Diskussion mehr. Sie ist zu einer Ersatzreligion geworden. Mit Dogmen, mit Glaubenssätzen – und mit Inquisition.
Wer die These infrage stellt, dass Fleisch das Klima zerstört, wird zum Ketzer erklärt. Wer sagt, dass Weidetiere helfen können, Humus aufzubauen und Kohlenstoff zu binden, gilt als „Klimaleugner“. Und wer es wagt, die Methoden von PETA, Animal Rebellion oder anderen vermeintlich „tierlieben“ Gruppen zu kritisieren, steht schnell auf einer öffentlichen Abschussliste.
Was vergessen wird: Ohne Tierhaltung gibt es keine Kreislaufwirtschaft. Ohne Bodenfruchtbarkeit keine Ernährungssicherheit. Und ohne Landwirte kein Essen.
Der Pseudo-Tierschutz, der Tiere tötet
Viele Landwirte berichten: Stalleinbrüche, blockierte Zufahrten, sabotageartige „Protestaktionen“. Und nachts dringen sogenannte Tierschützer mit Kameras und grellem Licht in Ställe ein. Die Tiere reagieren, wie jeder Mensch es tun würde, wenn jemand um zwei Uhr nachts mit einer Taschenlampe ins Schlafzimmer eindringt: Sie schrecken auf, brüllen, geraten in Panik. Und genau dieses Bild wird dann gefilmt und online gestellt – als „Beweis für Tierquälerei“.
Das ist kein Tierschutz. Das ist psychologischer Missbrauch – gegenüber Tieren und Menschen. Und es wird gefeiert, finanziert, multipliziert von Leuten, die keine Ahnung von Tierhaltung haben – aber genau wissen, wie man Empörung verkauft.
Doppelmoral und mediale Heuchelei – Wenn die „Guten“ alles dürfen
Der Fall Felßner zeigt auch: In Deutschland gibt es keine faire Debatte mehr – sondern ein System selektiver Empörung. Während ein Landwirt öffentlich diskreditiert wird, weil er vor Jahren ein Umweltverfahren abgeschlossen hat und sich nicht dem grünen Mainstream unterordnet, dürfen andere offen gegen jede Compliance verstoßen – ohne Konsequenzen.
Patrick Graichen etwa, enger Vertrauter von Minister Habeck, genehmigte Fördergelder für Organisationen, in denen seine eigene Familie aktiv ist. Kein Rücktritt, keine mediale Hinrichtung. Eben dieser Minister hat bei seiner Doktorarbeit mehr als geschludert, was aber niemanden zu interessieren scheint.. Der NABU lässt in angeblichen Naturschutzprojekten Tiere verenden – kein Aufschrei. Wäre das ein Landwirt gewesen, hätte die mediale Guillotine längst zugeschlagen.
Und selbst bei Felßner wird nicht korrekt berichtet: Es ging in seinem Verfahren nicht um Gülle, sondern um Silagesickersaft – ein Fehler, der jedem Landwirt bei ungünstiger Wetterlage oder technischen Defekten passieren kann. Das Verfahren ist abgeschlossen. Aber der mediale Mob kennt keine Gnade. Und arbeitet am liebsten mit Desinformationen.
Die Aussagen, die ihm als „Klimaleugnung“ ausgelegt wurden, bezogen sich auf den Methankreislauf – ein biogeochemischer Prozess, der tatsächlich wissenschaftlich diskutiert wird und den auch viele regenerative Agrarökonomen bestätigen. Aber das interessiert niemanden mehr. Es geht nicht um Argumente. Es geht um „die richtige Haltung“. Und wer die falsche hat, wird aussortiert.
Kontext statt Kampagne – Was Felßner wirklich sagte
- Urteil von 2018: Es ging nicht um das Ausbringen von Gülle, sondern um die nicht ordnungsgemäße Lagerung von Silage. Der Vorfall wurde geahndet und abgeschlossen.
- Aussagen zu Methan: Felßner verwies auf den natürlichen Methankreislauf bei konstantem Tierbestand – eine in der Fachwelt vertretene Perspektive.
- Mediale Darstellung: Viele seiner Aussagen wurden aus dem Zusammenhang gerissen oder bewusst missverstanden, wie mehrere sachliche Einordnungen, u. a. auf LinkedIn, zeigen.
Differenzierter Blick statt NGO-Kampagne – Wissenschaft ist nicht schwarz-weiß
Auch innerhalb der Wissenschaft wächst die Kritik an den überzogenen, undifferenzierten Positionen vieler NGOs. So schrieb z. B. Prof. Peter Breunig von der Hochschule Triesdorf in einem Kommentar auf LinkedIn:
„Klar sind Felßners Aussagen zum Thema Ernährung nicht wissenschaftlich fundiert und falsch. Aber zu behaupten, es sei wissenschaftlicher Konsens, dass ein Verbot chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel den Artenschutz fördere, ist gleichermaßen nicht korrekt.
… Aber Lösungsansätze differenziert zu betrachten bringt dem Umweltinstitut München wohl zu wenig Spendengeld. Follow the money anstatt follow the science…“
Ein differenzierter Blick? Kaum noch gefragt. Emotion verkauft sich besser.
Es reicht. Zeit für klare Worte.
Wir bei Soilify sagen: Schluss mit diesem Irrsinn.
Wir wollen eine Landwirtschaft, die Böden aufbaut, Wasser speichert, Tiere artgerecht hält und Menschen ernährt – und zwar gesund. Was wir nicht wollen, ist ein ideologisches Minenfeld, in dem Bauern als Umweltsünder gelten und echte Zusammenhänge verdrängt werden, weil sie nicht in das vereinfachte Weltbild von Aktivisten oder NGOs passen.
Die Realität ist komplex. Und genau deshalb brauchen wir wieder Debatten, die auf Erfahrung, Wissenschaft und gesundem Menschenverstand beruhen – nicht auf Moralpanik, Diffamierung und mediengetriebener Hysterie.
Stimmen gegen den Irrsinn – für den gesunden Menschenverstand
Der Fall Felßner ist ein Symptom. Die Ursache liegt tiefer: In einer Gesellschaft, die den Bezug zur Landwirtschaft verloren hat. In einer Politik, die lieber Narrative bedient als Probleme löst. Und in einer Öffentlichkeit, die das Denken verlernt hat.
Deshalb starten wir diese neue Rubrik. Weil es Zeit ist, den Irrsinn zu benennen. Und weil es Menschen braucht, die noch bei Verstand sind – und bereit, aufzustehen.
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