Tierhaltung wird oft pauschal als Klimasünder dargestellt. Vor allem Kühe stehen in der Kritik – wegen ihres Methanausstoßes, ihres vermeintlich hohen Wasserverbrauchs und ihres Platzbedarfs. Doch diese Sichtweise ist stark verkürzt und ignoriert die positiven Auswirkungen, die Tiere auf unsere Böden, das Klima und die Umwelt haben können – insbesondere im Rahmen von Holistischem Weidemanagement und Regenerativer Landwirtschaft (Reg Ag).
Tiere, richtig eingesetzt, sind unverzichtbare Partner für die Landwirtschaft der Zukunft. Sie helfen, Böden aufzubauen, Nährstoffkreisläufe zu schließen und Wasser- und Kohlenstoffkreisläufe wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Tierhaltung ist essenziell für gesunde Böden
Nutztiere, insbesondere Rinder, liefern organischen Dünger in Form von Mist und Gülle. Diese natürlichen Nährstofflieferanten:
- fördern den Humusaufbau: Organische Substanz wird in den Boden eingearbeitet, wodurch seine Fruchtbarkeit steigt.
- verbessern die Bodenstruktur: Böden mit mehr Humus speichern Wasser besser und sind widerstandsfähiger gegen Erosion.
- erhöhen die biologische Vielfalt: Mikroorganismen und Regenwürmer profitieren von der Zufuhr organischen Materials.
Ohne Tiere ist ein funktionierender Nährstoffkreislauf kaum möglich. Holistisches Weidemanagement, das gezielte Beweidung mit Regenerationsphasen kombiniert, bringt diese Vorteile auf ein neues Level.
Der wahre Wasserverbrauch von Rindern
Der oft zitierte „hohe Wasserverbrauch“ von Rindern wird häufig falsch dargestellt. Ein Großteil des Wassers, das Rinder benötigen, stammt aus sogenannten „grünen Wasserquellen“ – also Regenwasser, das auf Weiden und Grünland fällt und ohnehin in den natürlichen Kreislauf zurückkehrt.
Die tatsächliche „blaue Wasserbilanz“ – Wasser, das aus Trinkwasserquellen entnommen wird – ist vergleichsweise gering. Studien zeigen:
- Rund 94 % des Wasserverbrauchs von Rindern kommt aus Regenwasser.
- Nur 1–2 % des Wasserverbrauchs stammt aus Trinkwasserquellen.
Rinder tragen zudem aktiv zur Verbesserung des Wasserkreislaufs bei, wenn sie im Rahmen von holistischer Weidehaltung eingesetzt werden. Ihre Bewegungen lockern den Boden auf, fördern die Infiltration von Regenwasser und erhöhen die Speicherkapazität des Bodens.
Methan: Natürlich und regenerativ
Methan ist oft das Hauptargument gegen Rinderhaltung. Doch was viele nicht wissen:
- Methan aus Rinderhaltung ist Teil eines natürlichen Kreislaufs.
- Es wird von Pflanzen aufgenommen, die das CO₂ durch Photosynthese wieder in Biomasse umwandeln.
Im Gegensatz zu fossilem Methan, das Millionen Jahre gespeichert war, ist das Methan aus der Tierhaltung kurzlebig und bleibt nur etwa 10 Jahre in der Atmosphäre. Bei stabilen Tierbeständen ist die Klimabelastung daher neutral.
Holistisches Weidemanagement kann sogar Kohlenstoffsenken schaffen, indem es die Humusbildung fördert und so mehr CO₂ im Boden bindet, als durch die Tiere freigesetzt wird.
Tiere schließen Nährstoffkreisläufe
Rinder und andere Wiederkäuer haben die einzigartige Fähigkeit, pflanzliche Biomasse zu verwerten, die für den Menschen nicht essbar ist. Über 85 % der von Rindern gefressenen Biomasse stammt aus:
- Gras und Grünland, das für den Ackerbau ungeeignet ist.
- Reststoffen und Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie, wie Rübenschnitzeln oder Getreidespelzen.
Ohne Tiere wären diese Flächen und Materialien ungenutzt. Mit ihnen werden sie zu hochwertigen Lebensmitteln wie Milch und Fleisch.
Holistisches Weidemanagement: Die beste Methode für Bodenaufbau
Holistisches Weidemanagement basiert auf der Idee, dass Tiere gezielt auf kleinen Flächen grasen und danach in neue Bereiche wechseln. Die Ruhephase des Bodens ermöglicht es Pflanzen, sich zu regenerieren, und sorgt für:
- erhöhten Humusaufbau: Organische Rückstände werden in den Boden eingearbeitet.
- verbesserte Wasserspeicherung: Böden können mehr Wasser aufnehmen und speichern, was Dürren und Überschwemmungen vorbeugt.
- stärkere Biodiversität: Durch Wechselbeweidung entstehen vielfältige Lebensräume für Pflanzen und Tiere.
Ökologisch, ökonomisch und sozial sinnvoll
Rinderhaltung ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ökonomisch und sozial nachhaltig:
- ökonomisch: Holistisches Weidemanagement reduziert Kosten für Kunstdünger und Pestizide, da die Böden langfristig fruchtbarer werden.
- sozial: Landwirte werden unabhängiger, da sie weniger externe Inputs benötigen und stabile Erträge erzielen.
- ökologisch: Gesunde Böden speichern Wasser und Kohlenstoff, fördern die Biodiversität und machen die Landwirtschaft klimafreundlicher.
Warum wir MEHR Tierhaltung brauchen
Die Kritik an der Tierhaltung ist oft verkürzt und ignoriert die vielen positiven Effekte, die sie auf unsere Böden und unser Klima haben kann. Statt weniger Tierhaltung brauchen wir bessere Tierhaltung, die sich an Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft und des Holistischen Weidemanagements orientiert.
Tiere sind unverzichtbar, wenn es darum geht, unsere Böden aufzubauen, die Wasser- und Kohlenstoffkreisläufe zu regenerieren und die Landwirtschaft widerstandsfähiger zu machen. Soilify setzt sich genau dafür ein: Mehr Tierhaltung für gesunde Böden und eine nachhaltige Zukunft.
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