Armin Steiner steht exemplarisch für viele Landwirte im Wandel. Vom Milchviehbetrieb zum Ackerbau, vom Pflug zur Direktsaat – und vom Bodenverlust zurück zur Bodenpflege. Seine Geschichte zeigt, dass regenerative Landwirtschaft nicht nur Theorie ist, sondern gelebte Praxis. Und dass Maschinen – richtig eingesetzt – keine Feinde des Bodens sein müssen, sondern präzise Werkzeuge für seine Heilung.
Vom Stall zur Saat – eine radikale Umstellung
Noch bis 2018 war der elterliche Betrieb klassisch geprägt: 22 Milchkühe, Tiefstreu, viel Strohzukauf. Der Mist wurde auf den Flächen verteilt, Wiesen und Futterrüben dominierten die Fruchtfolge. Der Boden dankte es: mit einem Humusgehalt von 4,5 Prozent. Ein Schatz, aufgebaut über Jahrzehnte.
Doch mit der Betriebsübernahme durch Armin Steiner kam der Wechsel. Der Fokus lag nun auf Ackerbau – Zuckerrüben, Sonnenblumen, Futterweizen, Silomais. Innerhalb weniger Jahre sackte der Humuswert dramatisch ab – auf unter 3 Prozent. Steiner hatte das erwartet. Aber nicht in dieser Geschwindigkeit.
Humusverlust als Weckruf
Humusverlust bedeutet mehr als nur ein paar Prozentpunkte weniger im Laborbericht. Es bedeutet: weniger Wasserhaltefähigkeit, weniger Struktur, weniger Leben. Und damit: mehr Erosion, mehr Verdichtung, mehr Abhängigkeit von Betriebsmitteln.
Armin Steiner reagierte: Er verzichtete auf Pflug und Grubber, testete Mulchsaat. Und 2023 wagte er die ersten Schritte mit Direktsaat – noch bevor die neuen Bodenproben kamen. Intuitiv wusste er: Es braucht einen Systemwechsel.
Direktsaat ist nicht gleich Direktsaat
Viele denken: Direktsaat, das ist einfach ein Gerät, das ohne Bodenbearbeitung sät. Doch so einfach ist es nicht. Direktsaat ist ein ganzes System – agronomisch, ökologisch, technisch. Und es kann genauso viel kaputt machen wie retten, wenn die Technik nicht passt.
Das größte Problem: Viele Maschinen arbeiten mit reinen Scheibenscharsystemen, die zwar Rückstände zum Teil schneiden, aber den Boden seitlich aufdrücken oder Schmierschichten erzeugen. Hairpinning – das Hineinlegen des Saatkorns in unzerschnittene Pflanzenreste – ist ein ständiges Risiko. Der Bodenschluss leidet, die Keimung verzögert sich.
Die Novag-Lösung: Das T-Slot-Plus-System
Novag verfolgt einen anderen Ansatz. Die T-ForcePlus 250, die Steiner seit 2025 einsetzt, arbeitet mit einem innovativen Doppelschar-System:
- Eine schmale Scheibe schneidet präzise durch Mulch und Aufwuchs.
- Beidseitig daneben platzierte Schare legen Saatgut oder Dünger seitlich ab – nicht direkt unter die Scheibe.
- Daraus ergibt sich ein umgekehrtes „T“-Profil im Boden – minimal invasiv, aber effektiv.
Das Ziel: maximaler Bodenschluss, minimale Störung. Kein V-förmiges Aufreißen des Bodens, keine Schmierschichten, keine offenen Ritzen. Die Andruckrollen sorgen für sicheren Kontakt zwischen Saat und Boden. Und weil der Boden kaum geöffnet wird, bleibt der Kohlenstoff im Boden – statt als CO2 in die Luft zu entweichen.
Der Boden ist kein Substrat. Er ist ein lebender Organismus. Und wer ihn versteht, muss nichts mehr bekämpfen.
Ein Direktsäer
Eine Maschine, viele Möglichkeiten
Die Novag T-ForcePlus 250 ist kein Nischenprodukt für Spezialisten. Sie ist ein vielseitiges Werkzeug für alle Kulturen – von Weizen bis Mais, von Sonnenblumen bis Zuckerrüben. Mit einem Reihenabstand von 25 cm (optional auch 16,66 cm) lassen sich Einzelreihen gezielt steuern. Für Mais und Rüben kann Steiner nur die vorderen Säaggregate nutzen – und so zentimetergenau anlegen.
Die Maschine ist ISOBUS-kompatibel, die Dosierung erfolgt hydraulisch. Zwei Haupttanks für Saatgut und Dünger, zwei Zusatztanks für Untersaaten oder bodenverbessernde Stoffe wie Biostimulanzien – alles variabel kombinierbar. Die Ausbringung kann über den Saatstrom oder breitflächig per Prallteller erfolgen.
Mehr als Technik: Ein Systemwechsel
Doch Technik allein reicht nicht. Steiner setzt auf artenreiche Zwischenfrüchte, Beweidung mit Schafen, Untersaaten mit Klee. Und: Er denkt in Fruchtfolgen, nicht in Produkten. Statt Silomais nun Körnermais. Statt Leerstand im Winter: lebendiger Boden.
Denn echte regenerative Landwirtschaft beginnt nicht an der Zapfwelle – sondern im Kopf. Wer Direktsaat als reines Sparprogramm begreift, vergisst das Wesentliche: den Aufbau lebendiger Böden, die langfristige Resilienz, die Unabhängigkeit von künstlichen Inputs.
Arbeitszeit runter, Wirkung rauf
Ein Nebeneffekt, der keiner ist: Steiners Traktor läuft jetzt nur noch 350 statt 500 Stunden pro Jahr. Weniger Diesel, weniger Verschleiß, weniger Zeitdruck. Und trotzdem: stabile Erträge. Für ihn der Beweis, dass Effizienz nicht mit Intensität verwechselt werden darf.
Seine Vision: die Novag-Maschine überbetrieblich einsetzen, anderen Betrieben zeigen, dass regenerative Systeme wirtschaftlich funktionieren. Und vielleicht – eines Tages – jedes Säschar mit einem eigenen Einzelkornaggregat ausstatten. Präzision trifft Pragmatismus.
Fazit: Direktsaat ist kein Modetrend, sondern Teil einer Bewegung
Armin Steiner steht nicht allein. Weltweit entdecken immer mehr Landwirte die Kraft der Direktsaat – nicht als Technik, sondern als Denkweise. Novag liefert das Werkzeug dazu. Doch was wirklich zählt, ist der Wille, Verantwortung für den Boden zu übernehmen.
Denn am Ende ist nicht entscheidend, was du säst. Sondern wie.
Dieser Text basiert auf dem Originaltext von Beat Schmid, erschienen auf diegruene.ch.
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