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Einführung in die Agroforstwirtschaft

Die Agroforstwirtschaft ist keine neuartige Erfindung, es gab sie schon immer, z.B. in Form von Streuobstwiesen – in dem Fall stehen Bäume auf einer Wiese, die als Grünland genutzt wird. Die grüne Revolution hat es in den 50er und 60er Jahren mit Flurbereinigung, Traktor und Kunstdünger geschafft diese althergebrachte und sehr sinnvolle Landnutzung fast auszumerzen.

Agroforstwirtschaft – die eierlegende Wollmilchsau für Landwirtschaft und Gesellschaft

Agro = Landwirtschaft, Forst = Waldwirtschaft; die Verbindung aus beiden nennt sich AGROFORST.

Die Agroforstwirtschaft ist keine neuartige Erfindung, es gab sie schon immer, z.B. in Form von Streuobstwiesen – in dem Fall stehen Bäume auf einer Wiese, die als Grünland genutzt wird. Die grüne Revolution hat es in den 50er und 60er Jahren mit Flurbereinigung, Traktor und Kunstdünger geschafft diese althergebrachte und sehr sinnvolle Landnutzung fast auszumerzen. Nun müssen wir uns wieder mühsam das umfassende Wissen aneignen, wie die Agroforstwirtschaft anzuwenden ist.

Warum sind Bäume auf Weideland und Ackerflächen sinnvoll?

Gehölze auf einer Fläche bewirken immer eine Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit und seiner Wasserspeicherfähigkeit, denn ihre Biomasse (Laub, abgestorbene Wurzeln) werden von den Bodenorganismen in Humus umgesetzt.

Humus ist:

  • eine Kohlenstoffsenke -> schützt das Klima
  • filtert Kunstdünger und Pestizide aus dem Grundwasser -> gesundes Trinkwasser
  • schützt den Boden vor Erosion, dem Abtrag der Erdkrume durch Wind und Wasser
  • ist Habitat für eine hohe Diversität von Bodenorganismen


Resilienz der Anbaukulturen:
Ein Agroforststreifen auf dem Acker sichert den Ernteertrag durch die Minderung von Temperaturextremen, Hagelschlag und Starkwinde, Bewahrung der Feuchte oberirdisch und im Boden und beheimatet die Antagonisten von Schadinsekten

Erweiterung der Produktpalette in der Landwirtschaft:
Bäume liefern Früchte, Nüsse und/oder Futterlaub, sind Bienenweide, stellen Werthölzer oder Energieholz zum Verkauf

Höherer Ertrag von der Fläche:
Bäume ermöglichen eine dreidimensionale Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche und somit gibt es einen erwiesenen Mehrertrag

Jeder Baum ist von der Wurzel- bis zur Kronenspitze eine Kohlenstoffsenke

Jedes Gehölz ist Habitat für die Biodiversität – ein substanzieller Faktor für die Gesundheit und das Überleben der Menschheit

Warum aber wird die Agroforstwirtschaft – obwohl so sinnvoll und rentabel - nur selten angewandt?

  • Das Wissen über die Zusammenstellung von Bäumen und Ackerkulturen müssen wir uns wieder aneignen. Da Bäume langsam wachsen ist es eine langwierige Aufgabe.
  • Die Pflege von Agroforstmaßnahmen benötigt (noch) einen hohen Arbeitseinsatz und (noch) ist dieser nicht in allen Schritten maschinell durchführbar.
  • Die politische und finanzielle Unterstützung für das Anlegen von Agroforstsystemen oder Agroforststreifen ist (noch) dürftig.

Agroforst als Brücke zwischen Landwirtschaft und Naturschutz

Die Agroforstwirtschaft ist die eierlegende Wollmilchsau für Landwirtschaft und Gesellschaft, zudem hat sie eine Brückenfunktion zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Im Gemüsebau und Kleingarten ist Agroforst ebenfalls sinnvoll anwendbar. Darüber hinaus ermöglicht die Agroforstwirtschaft über das fragmentierte Zweigholz der ersten Gehölzschnitte und die Transformation der geschnittenen Äste in Pflanzenkohle eine Beschleunigung der Verbesserung von Bodenfruchtbarkeit und Bodenwasserhaltefähigkeit.

Die Autorin Dr. Noemi Stadler-Kaulich ist auch als Beraterin für Agroforst tätig. Du findest sie in unserem Verzeichnis.

Bücher der Autorin

Dynamischer Agroforst – Fruchtbarer Boden, gesunde Umwelt, reiche Ernte

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Handbuch Agroforstwirtschaft: Von easy bis dynamisch – Bodenfruchtbarkeit und Klimaschutz

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