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Landwirtschaft ohne Bodenbearbeitung

Dr. Theodor Friedrich (ehem. Conservation-Agriculture-Botschafter bei der FAO) hielt auf dem Direktsaat-Feldtag auf Hof Schierholz im März 23 einen Vortrag mit dem Titel "Konservierende Landwirtschaft als Grundlage nachhaltiger Landbewirtschaftung".

Welche Rolle spielt die Bodenbearbeitung bei den Herausforderungen, denen wir uns aktuell ausgesetzt sehen? Ist der Klimawandel wirklich schuld an kaputten Böden, Dürren und Fluten? Wie sieht eine wirklich nachhaltige und ökologische Agrarwende aus?

All diese Fragen und noch mehr werden in diesem Vortrag fachmännisch beantwortet.

Transkription des Vortrags mit dem Titel „Konservierende Landwirtschaft als Grundlage nachhaltiger Landbewirtschaftung“

Ja, und deshalb will ich diesen Vortrag heute “Konservierende Landwirtschaft als Grundlage nachhaltiger Landbewirtschaftung” so verstanden wissen, dass es mir nicht um eine Praktik, um ein Verfahren wie Direktsaat oder so geht, sondern Maik hat es ja schon gesagt, es geht um ein System und zwar um das erste System, was ich persönlich kennengelernt habe, wo ich wirklich sagen kann, es ist nachhaltig.
Das heißt, wir können mit dieser Art unser Land auch noch in 1000 Jahren bewirtschaften. Im Jahr des Bodens 2015 hat einer der Direktoren der FAO, der Welt-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, gesagt, dass uns auf der Erde noch etwa 60 Jahre fruchtbare Böden bleiben. Das ist vielleicht etwas übertrieben. Es sind vielleicht noch 100 oder 200 Jahre. Aber im Schnitt, also bei uns hier in Europa, vielleicht noch 150 Jahre, in vielen tropischen Ländern maximal 20 Jahre, und dann ist wirklich zappenduster.
Und was heißt das? 95 % unserer Welt-Nahrungsmittel kommen vom Boden. Das heißt, das ist wirklich das Ende der Menschheit. Deshalb: Die Boden-Zerstörung kann uns als Menschheit auf diesem Planeten eher umbringen als der Klimawandel. Derzeit sind etwa 66 % der Erde degradiert. Das heißt, sie haben nicht mehr die ursprünglichen Ökosystemleistungen, nicht mehr die ursprüngliche Produktivität eines jungfräulichen Bodens.
Und 100 % der Ackerfläche sind in einem Prozess der Degradierung. Das ist hier eine Weltkarte, wo die Boden-Degradation weltweit aufgezeigt ist. Und wir können sehen, eigentlich überall wo die Menschheit Boden bewirtschaftet, sehen wir Boden-Zerstörung, Boden-Degradation. Egal ob das jetzt leicht ist oder ob es schwerer ist oder ob es ganz schwer ist. Es ist ein Prozess. Und das, was heute noch leicht degradiert ist, ist morgen schwerer und übermorgen dann Wüste.
Und solche Prozesse hat es gegeben. Heutzutage wird natürlich alles gerne auf den Klimawandel geschoben. Aber ist der Klimawandel wirklich schuld an den Dürren, an den Stürmen, an den Starkregen, die uns den Boden zerstören? Oder ist es etwas anderes? Und da ist es gut, in die Geschichte zu gehen. Maik hat ja schon erzählt: Der Boden ist eine ganz dünne Haut, die die Erde umgibt – und die Bodenbildung, das sind Tausende von Jahre. Das heißt, das ist ein extrem langsamer Prozess und in der Menschheitsgeschichte – das hat der David Montgomery, ein Wissenschaftler aus den Vereinigten Staaten, sehr schön beschrieben in diesem Buch “Dirt” – in der Menschheitsgeschichte hat es viele Zivilisationen gegeben, denen entweder ihr Imperium zusammengebrochen ist wie die Römer oder die als Völker völlig verschwunden sind von der Erde.
Und die meisten dieser Vorgänge sind parallel mit Boden-Zerstörungsereignissen – und das kann man also geologisch in Sedimentstrukturen wiederfinden. Dass also meistens, wenn so ein Imperium zusammenbrach, die Böden kaputt gingen. Zum Beispiel am Ende des römischen Reiches war die Fläche, die eine Familie brauchte um sich zu ernähren von einem Hektar auf zehn Hektar angewachsen. Und da hatte das Reich irgendwann nicht mehr die Kapazitäten, seine Armeen zu ernähren.
Was kann also jetzt die Ursache sein? Da gucken wir wieder auf die Bodenbearbeitung. Und die Bodenbearbeitung ist in der Tat eine der ersten Praktiken, die der Mensch eingeführt hat, als er mit der Landwirtschaft angefangen hat. Und wichtig ist dabei zu wissen, dass jede geringste Bearbeitung des Bodens einen Degradationsprozess auslöst, der um ein Vielfaches schneller als – Maik hat das bereits erwähnt – als die natürliche Bodenbildung.
Das heißt, wir können gar nicht dagegen anarbeiten, wenn wir den Boden bearbeiten. Es gibt dann kein Verfahren, der das reparieren kann im Laufe eines Menschenlebens. Also maximal darf ein Bauer vielleicht einmal in seinem Menschenleben den Boden bearbeiten und das war’s dann. Sonst ist es nicht nachhaltig. Das ist jetzt ein Blick vom Mount Nebo in Jordanien auf das Jordantal. Das soll der Sage nach, der Bibel nach der Platz sein, wo Moses seinem Volk nach dem Auszug aus Ägypten das gelobte Land gezeigt hat.
Das war damals offensichtlich ein Land, wo Milch und Honig floss. Wenn die das damals so gesehen hätten, ich glaube, die wären sofort wieder zurückgegangen. Das ist also wirklich heute. Da wächst also praktisch nichts mehr. Aber man kann durchaus an diesen Hängen Reste von Weizenanbau von Weinbergen und so finden. Das heißt, es war früher in der Tat fruchtbarer.
Und das ist zu einer Zeit Wüste geworden, wo der Klimawandel noch nicht wirklich eine Rolle spielte und wo die moderne Agrartechnik und Agrarchemie auch nicht wirklich so unterwegs war. Also das kann man wirklich dann auf die Bodenbearbeitung zurückführen. Dann gucken wir uns mal im Detail an, was passiert denn mit dem Boden, wenn wir ihn bearbeiten? Was wir sehen: Er verliert die Bedeckung und den Schutz damit.
Und die Bodenkrümel werden mechanisch zerschlagen. Wir können Bodenkrümel nicht mechanisch aufbauen. Wir können sie nur kaputt machen. Das heißt von größeren Krumen auf kleinere und im Idealfall pulverisieren für’s Saatbett. Was wir nicht sehen, ist, dass wir die Biodiversität zerstören. Und wir kriegen mehr Bakterien und wir kriegen weniger größere Arten. Angefangen von den Pilzen. Maik erwähnte das sehr wichtige Pilz-Bakterien-Verhältnis, aber alles andere, was größer ist, die Regenwürmer, die mögen das nicht, wenn ihr Haus jedes Jahr ein paar Mal auf den Kopf gestellt wird, dann verschwinden sie. Und die Folge ist, dass wir ja gleichzeitig auch Sauerstoff in den Boden einarbeiten mit der Bearbeitung. Und dieser Sauerstoff, der erfreut die Bakterien. Und die fangen dann an, die organische Substanz zu mineralisieren. Deshalb hat man ja früher gesagt, ein Boden kann nie genug bearbeitet werden, weil jede Bearbeitung hat sozusagen einen Schub von Dünger gegeben.
Und das ist ja auch das, weshalb die die Biobauern heutzutage so viel ackern, weil sie damit ihren organischen Dünger umsetzen und mineralisieren. Aber die Folge ist natürlich, dass die organische Substanz weniger wird und dass die Nährstoffe als wasserlösliche Nährstoffe im Boden freigesetzt werden. Und das ist oft ein ungesteuerter Prozess. Gleichzeitig verlieren wir im Boden eine Makro -Poren-Struktur, die Regenwurmgänge zum Beispiel oder die alten Wurzelngänge.
Und wir haben damit eine geringere Wasserversickerung im Boden. Das heißt die Böden sind nicht mehr so wasserzügig wie sie eigentlich sein könnten. Und das Wasser, was in den Boden einsickert, das wäscht den Boden aus. Das kann man vergleichen, wenn man z.B. eine Handvoll Kaffeebohnen in die Kaffeemaschine schmeißt, und da Wasser drüberkippt, das fließt ruckzuck durch und kommt unten klar raus.
Wenn ich die Kaffeebohnen mahle, dann dauert das viel länger und es kommt Kaffee unten raus. Und genau das machen wir mit unseren Böden. Das heißt, der Endeffekt ist wir kriegen kontaminiertes Wasser, was einerseits oben abfließt als Erosion, und andererseits aber das bisschen Wasser, was in den Boden eindringt, nimmt die Nährstoffe mit und führt uns zu unseren Nitrat-Problemen, die wir ja zur Genüge kennen in der Landwirtschaft. Die Folgen: Wind- und Wasser-Erosion.
Die Wind- und Wasser-Erosionen sind nicht die Degradation an sich, die sind nur das Anzeichen, dass der Boden schon tot ist, dass er seine Struktur verloren hat und sich nicht mehr gegen die atmosphärischen Kräfte wehren kann. Wir kriegen Überschwemmungen, wir verlieren Boden – Maik hat das ja sehr schön gezeigt – wir verlieren aber auch Wasser und das Wasser fehlt uns dann in Dürreperioden. Und wir verlieren Dünger- und Pflanzenschutzmittel, die uns ja Geld gekostet haben.
Und gleichzeitig verseuchen wir die Oberflächen und die Grundgewässer. Und das ist egal, ob wir Biolandwirtschaft betreiben und die organischen Dünger sozusagen mineralisieren und dann auswaschen lassen oder ob wir Kunstdünger auf den Acker schmeißen. Das Nitrat ist am Ende das Gleiche. Der Klimawandel verstärkt diese Probleme, aber er ist nicht die Ursache. Wenn ich das früher erzählt habe aus meiner weltweiten Erfahrung, wo ich so was ja alles schon vielfach gesehen habe, da hieß es immer: Ja, das gibt es in Tropen, Überschwemmungen und Dürren, das haben wir in Deutschland nicht, das interessiert uns hier nicht.
2016 hatten wir Hochwasser in Bayern mit Toten, 2011 die Massenkarambolage auf der Rostock-Autobahn mit acht Toten. Staubsturm. Jetzt 2021, Ahrtal unter Wasser und alles bei klimatischen Ereignissen, die ich als lächerlich bezeichnen würde, wenn ich das zum Beispiel mit den Hurrikanen vergleiche. Im Ahrtal, was ist da gefallen? 50 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden oder so? Das sind ja heutzutage schon die Grenzwerte, wenn eine Hochwasserwarnung herausgegeben wird. Das sind lächerliche Wassermengen für einen gesunden Boden. Ein gesunder Boden muss diese Wassermenge ohne Probleme in einer Stunde wegschlucken.
Was macht einen gesunden Boden aus? Ein Boden, der nicht bearbeitet wird. Das ist der Boden wie die Bodenbildung stattfand. Dabei ist die Erosion geringer als die Bodenbildung. Das heißt, wir haben immer ein bisschen Erosion, aber so wenig, dass die Bodenbildung dagegen ankommt. Die Degradation wird praktisch umgekehrt. Deshalb reden wir ja heutzutage auch von der regenerativen Landwirtschaft. Wir können tatsächlich Boden bilden, etwa einen Millimeter pro Jahr.
Das haben einige Direktsäer festgestellt, dass nach 30 Jahren waren ihre Böden drei Zentimeter höher. Das ist messbar, also durchaus signifikant. Aber wenn wir denken, dass wir mit einem einzigen Regensturm mehrere Zentimeter Boden verlieren können auf bearbeiteten Böden, ist das immer noch sehr wenig. Organische Substanz wächst auch 0,1 bis 0,2 % pro Jahr im Schnitt je nach Klima und Anbausystem.
Aber mit einem Pfluggang können wir das durchaus zunichtemachen. Die Bodenstruktur wird gebildet nicht durch die Bearbeitung, sondern durch das Bodenleben. Wir sehen hier die Regenwurmgänge, wir sehen alles andere, was im Boden so arbeitet. Wir haben große Aggregate, kleine Aggregate, Mikro-Poren, Makro-Poren für Luft, für Wasser, für Nährstoffe. Diese Mischung aus verschiedenen Struktur-Elementen im Boden, die kriegen wir mechanisch gar nicht hin.
Wir können mechanisch eine Krümelstruktur erzeugen in horizontalen Lagen, aber wir können niemals ein Gemisch mit kontinuierlichen Makro-Poren, die zum Teil mehrere Meter tief in den Boden, zum Teil bis zum Grundwasser gehen können. Die Folge ist wir haben bessere Anpassung an Starkregen. Wir haben also weniger Überschwemmungen. Wir haben aber gleichzeitig bessere Anpassung an Dürre, weil wir haben mehr Humus im Boden.
Das heißt, wir haben mehr Boden-Wasser gespeichert, wir haben eine tiefere Durchwurzelung. Maik erzählte ja, wie die Wurzeln in diesen Makro-Poren sozusagen in die Tiefe wachsen können, bevor oben der Oberboden trocken wird. Und wir haben weniger Wasser-Verdunstung, da wir den Boden nicht bewegen und da wir den Boden bedeckt haben und damit die Wasser-Verdunstung an der Bodenoberfläche auch weitestgehend gehemmt ist.
Das sind alles Verfahren, die Leute in Trockengebieten durchaus umsetzen. Und wo wir in Deutschland langsam auch hinkommen sollten. Hier noch mal das ganze schematisch: Wenn wir einen Starkregen auf einen bearbeiteten Boden fallen lassen, kann es passieren, dass bis zu 90 % des Wassers als Oberflächen-Abfluss abfließt. 90 % des Niederschlags fehlt uns dann. Der ist nicht mehr auf dem Acker, der ist auch nicht mehr im Grundwasser, der ist nicht mehr im Wassereinzugsgebiet, der geht über die Kanäle und Flüsse direkt ins Meer.
Das bisschen was einsickert, wäscht unsere Nährstoffe aus. Auf einem nicht verarbeiteten Boden, Typ Waldboden oder Typ Direktsaat-Boden findet die Wasserversickerung vorwiegend in diesen Makro-Poren statt, sozusagen als Drainage-Röhren, die sogar noch biologische Oberflächen haben und damit Verunreinigungen aktiv noch aus dem Wasser rausfiltern können. Das heißt wir kriegen trotz der erhöhten Infiltrationsrate wesentlich weniger, wenn nicht überhaupt keine Auswaschungsverluste im Boden, und nur ein sehr geringer Oberflächen-Abfluss findet statt.
Der Unterschied zwischen diesen beiden ist die Boden-Struktur und die organische Substanz.
Hier ein Versuch zur Infiltrationskapazität. Sie werden sagen, ja, das ist alles schön und gut, aber wie sieht das in Zahlen aus? Ein bearbeiteter Boden, mit Glück kann er vielleicht 40–50 Millimeter pro Stunde infiltrieren, bricht aber sehr schnell zusammen. Das sind hier sieben Stunden kontinuierliche Beregnung. Und wir sehen hier einen Waldboden als ein anderes Extrem. Der kann am Anfang 140 Millimeter pro Stunde, das sind drei mal Ahrtal – pro Stunde, nicht pro Tag – infiltrieren, ohne dass an der Oberfläche was abfließt, wird dann auch weniger,
aber nach sieben Stunden hat er immer noch 70 Millimeter pro Stunde. Und die Konservierende Landwirtschaft liegt ziemlich dicht unter dem Waldboden. Das heißt, wir können durchaus damit rechnen, dass ein gesunder Boden um die 100 Millimeter Wasser pro Stunde kontinuierlich wegschlucken kann. Es hat bisher auf der Erde noch keinen Hurrikan gegeben, der solche Mengen über mehrere Stunden gebracht hat.
Das kann mal 100 Millimeter oder 150 Millimeter geben, aber meistens ist das auf eine halbe Stunde begrenzt und hört dann auf. Oder es gibt eine Pause. Also so was gibt es gar nicht. Das heißt, ein gesunder Boden muss keinen Oberflächlichen-Abfluss haben. Und der Oberflächen-Abfluss und die Auswaschung, das hat natürlich auch mit unseren Nährstoffen zu tun.
Wenn wir aktuell diese Menge Dünger auf den Acker bringen, dann bleibt nur ein kleiner Teil je nach System ja schätzungsweise 20 bis maximal 50 % für die Pflanzen übrig. Der Rest wird ausgewaschen oder abgewaschen. Jetzt ist ja unsere Politik dabei, uns mit der Stickstoff-Verordnung den Hahn zuzudrehen. Und wir sollen ja wegen dieser Umweltprobleme mit der Auswaschung und der Erosion, weil das kommt ja auch letzten Endes ins Wasser –
wir sollen ja weniger Stickstoffdünger ausbringen. Ja, wenn wir weniger Stickstoffdünger ausbringen, dann bleibt die Relation gleich. In China habe ich gesehen, da sind 70 % des Düngers direkt ins Wasser gegangen und es bleibt da nur noch so wenig für die Pflanze übrig, dass wir eigentlich Landwirtschaft knicken können, macht keinen Sinn mehr. Wenn wir aber die gleiche geringere Menge auf einen nicht bearbeiteten Boden ausbringen, haben wir praktisch den gleichen Dünger pflanzenverfügbar und die Auswaschung völlig eliminiert und die Umweltverschmutzung völlig eliminiert.
Das ist keine Theorie.
Das findet tatsächlich statt. In den Gebieten, wo großflächig im Rahmen von Wassereinzugsgebieten kontinuierlich über Jahrzehnte Direktsaat gemacht wird, ist die Wasserverschmutzung praktisch kein Thema mehr. Aus diesem Grunde haben wir in der FAO vor etwa 15 Jahren ein neues Paradigma geschaffen: die nachhaltige Intensivierung. Weil wir waren ja mit der Welternährung beschäftigt. Das heißt, wir können es uns nicht leisten, weniger zu produzieren.
Wir müssen sogar noch mehr produzieren, weil die Weltbevölkerung ja immer noch wächst. Aber wir können uns genauso wenig leisten, die Umwelt weiter zu zerstören. Und es geht dabei nicht um weniger zerstören, es geht um gar nichts zerstören und die Umwelt wieder regenerieren. Und diese beiden Dinge müssen wir zusammenbringen, wenn wir überhaupt überleben wollen. Und daher stammt dieser Begriff “Nachhaltige Intensivierung”.
Wir haben für Politiker ein leicht zu lesendes, 100-seitiges Buch “Save and Grow” – Spare und Wachse – herausgebracht, wo wir dieses Konzept sozusagen leicht verständlich versucht haben, unters Volk zu bringen. Denn die Idee ist ja – aus der grünen Revolution haben wir alle gelernt – ich habe das auch im Studium gelernt – dass wir, wenn wir mehr produzieren wollen, wenn wir intensive Landwirtschaft machen wollen,
wir mehr Input brauchen, mehr Dünger, Hochzucht-Saatgut, mehr Maschinen, Bodenbearbeitung, mehr Pflanzenschutz. Das heißt, je mehr Input, desto intensiver, desto höher ist die Produktion. Wir definieren hiermit die Intensität nicht über die Input-Leistung, sondern über die Produktion. Und sagen: uns kommt es darauf an, dass wir mehr produzieren, aber nicht mit mehr Input, sondern möglichst mit weniger. Das heißt, wir müssen uns mehr auf die natürlichen Kräfte konzentrieren.
Kurz die Definition der Nachhaltigen Intensivierung ist: den höchstmöglichen Ertrag nach dem Stand der Technik erwirtschaften, möglichst das genetische Potenzial unserer Sorten völlig ausschöpfen – was in den meisten Teilen der Welt überhaupt nicht stattfindet – und gleichzeitig die Umweltbeeinträchtigung so gering halten, dass sie unterhalb der Schwelle der natürlichen Erholung des Ökosystems ist. Weil wir können keine Landwirtschaft machen völlig ohne einen ökologischen Fußabdruck – wo wir Landwirtschaft machen, hinterlassen wir Spuren in der Natur.
Aber diese Spuren dürfen sich nicht akkumulieren, die dürfen sich nicht aufbauen. Das heißt, die Natur muss sich erholt haben, bevor der nächste Eingriff kommt. Wenn ich ein Pflanzenschutzmittel ausbringe, muss ich dafür sorgen, dass sich die Natur wieder erholt hat, bevor ich das gleiche Mittel wieder ausbringe. Und was ist nun unser schwächster Punkt? Der Boden, die Bodenbearbeitung. Das ist wirklich der Faktor, den wir völlig eliminieren müssen, weil jede Bodenbearbeitung führt zu einer Degradation, die immer größer ist als die natürliche Bodenbildung. Selbst die konservierende
Bodenbearbeitung ist zwar weniger schlecht als die normale Bodenbearbeitung, aber es ist immer noch um Größenordnungen schädlicher als die natürliche Bodenbildung gegenanarbeiten kann. Das heißt eine Landwirtschaft, die Bodenbearbeitung macht, kann nicht nachhaltig sein, in keiner Weise. Und insofern ist die Bodenbearbeitung als Biozid wesentlich schlimmer als die Chemie, die wir derzeit einsetzen. Was alle Umweltleistungen einschließlich der Artenvielfalt angeht.
Und aus diesem, aus diesem Konzept heraus haben wir die Conservation Agriculture definiert, als eine Landwirtschaft, die keine Bodenbearbeitung beinhaltet. Aber wie gesagt, wir wissen einfach die Bodenbearbeitung weglassen als Technik funktioniert nicht. Wir müssen einen Systemansatz haben, und deshalb haben wir diese drei Prinzipien als die minimale Forderung aufgestellt, die universal, und das ist inzwischen bewiesen, auf der ganzen Welt funktioniert, nämlich keine mechanische Bodenbearbeitung, minimale Bodenbewegung, null Bodenbearbeitung. Das zweite: permanente organische Bodenbedeckung mit Mulch oder mit lebenden Pflanzen.
Und wie gesagt, wenn es geht lebende Wurzeln, aber das geht nicht in allen Klimazonen das ganze Jahr über. Und eine Artenvielfalt, je mehr desto besser. Und wenn wir Bäume und Tiere mit reinbringen können, umso besser. Hier noch mal ein anderes Schema: Mit der mechanischen Bodenbearbeitung verbrennen wir praktisch unsere organische Substanz. Wir stoßen damit CO2 aus. Die Landwirtschaft hier trägt etwa 15 % zum Klimawandel bei.
Weltweit ist der Beitrag etwa 30 %. Wenn wir die Bodenbearbeitung weglassen, erlauben wir dem Bodenleben wiederzukommen. Wir kriegen bessere Strukturen, wir kriegen höhere organische Substanz, wir kriegen eine bessere Trockenresistenz des Systems. Und es ist ja nicht so, dass wir keine Bodenbearbeitung haben. Wir haben nur keine mechanische Bodenbearbeitung. Wir haben biologische Bodenbearbeitung – und die arbeiten für ein paar Strohhalme.
Das ist also wesentlich günstiger als diese. Nun ist diese Conservation Agriculture nicht die ganze Geschichte der nachhaltigen Intensivierung. Wir brauchen durchaus alles, was wir an Technik haben. Wir können sogar über Gentechnik reden, wenn sie denn sinnvoll ist und nicht Herbizid-Resistenz oder solchen Kram beinhaltet. Aber es gibt durchaus sinnvolle Gentechnik-Sorten – und letzten Endes ja jede Sorten-Züchtung basierend auf Mutationen, ob ich sie nun mit radioaktiver Strahlung oder mit der Genschere produziere, ist eigentlich die Genschere das saubere Mittel.
Aber wir brauchen auch alle anderen Techniken, die Landtechnik, das Verdichtungs-Management, Boden-Management, Nährstoff-Management. Alles ist erlaubt, solange es wie gesagt, das Ökosystem nicht nachhaltig stört und einen Fußabdruck hinterlässt. Aber wichtig ist, dass wir die drei Elemente der Konservierenden Landwirtschaft als Basis haben. Wenn uns eine dieser Techniken hier fehlt, dann können wir vielleicht ein bisschen weniger Ertrag haben.
Wir können sogar organische Landwirtschaft machen, also ganz ohne synthetische Inputs. Funktioniert auch, ist schwerer, aber ist auch in der normalen Landwirtschaft schwerer. Wie gesagt, wenn uns eins dieser Elemente fehlt, dann hat das Haus ein Loch, ist nicht so toll. Aber wenn uns einer dieser Blöcke hier unten fehlt, dann hat das Haus keine Struktur, dann ist es nicht nachhaltig.
Und das ist mir wichtig, wenn wir von guter landwirtschaftlicher Praxis und von den Toolboxen, den Werkzeugkästen, von Verfahren nachhaltiger Anbaumethoden reden. Wir können alles kombinieren, aber wir müssen diesen Dreisatz immer dabei haben. Wenn wir die drei Elemente nicht drin haben, dann nützt uns der ganze Rest auch nichts. Nun, wie gesagt, die Konservierende Landwirtschaft ist keine Theorie, sie ist Praxis, die findet statt.
Die allerersten Bauern haben Anfang der 60er Jahre in den USA angefangen, in Kansas, glaube ich. Die Höfe werden immer noch bewirtschaftet. Sind jetzt die ältesten in Dauer-Direktsaat. In Brasilien hat der erste Pionier 1972 angefangen mit den ersten kommerziellen Aussaaten. Es ist also lange Zeit eine Bauern getriebene Bewegung gewesen, und sie hat lange Zeit sehr lange gebraucht, um überhaupt sichtbar zu werden.
Ich habe die etwa so ab den 70er Jahren beobachtet. Auch Rolf Derpsch kenne ich gut und habe ihn damals immer schon im Auge gehabt. Kam mir alles im etwas extrem vor mit der null Bodenbearbeitung. Aber wir sehen, dass hier in den 90er Jahren etwa gibt es einen Knickpunkt. Und da fängt das ganze an zu wachsen. Und da ist in Südamerika – Süden von Brasilien, Argentinien, Paraguay, Uruguay wirklich der Knoten geplatzt und die Sache radikal gewachsen.
Und von da ab wussten wir eigentlich, das ist etwas, was wirklich funktioniert, was keine Spinnerei ist, was nicht irgendwie eine Nischen-Sache ist, sondern was praxistauglich ist und auf allen Größenordnungen funktionieren kann. Und wir haben dann, wie gesagt, diesen Begriff Conservation Agriculture haben wir 1997 gegründet. 1999 hat sich in Europa die ECAF gegründet, die European Conservation Agriculture Federation, und mit denen haben wir dann 2001 den ersten Weltkongress gemacht und von da ab ist das Ganze weltweit eigentlich ein Thema geworden.
Da haben die kanadischen No-Tiller dann angefangen, statt Weizen nur noch Fruchtfolgen anzubauen. Diversifizieren, Linsen, Kichererbsen, Sonnenblumen, Raps. Weltweit verteilt sich das – ein großer Schwerpunkt ist im Süden von Lateinamerika, im Norden von Nordamerika, Kanada vor allem vor allem West-Kanada. Die USA hat stark zugelegt. Afrika, insbesondere Süd- und Ostafrika, legt ebenfalls stark zu. Australien hat im Westen 100 %. Da ist so trocken, da kann man ohne Direktsaat praktisch gar keinen Ackerbau betreiben.
Sehr starke Wachstumsraten haben wir in China, da ist es inzwischen Agrarpolitik, also offizielle Staatspolitik der Kommunistischen Partei Chinas. In Kasachstan ist es auch Staatspolitik geworden. Anfang der 2000er-Jahre, und da haben wir auch entsprechend starke Wachstumsraten. Indien hinkt ein bisschen hinterher, ist aber jetzt auch schon auf 3,5 Millionen. Russland, Ukraine, Europa – Süd, also Spanien, Frankreich, Italien ist ziemlich am Aufholen.
Finnland ist ein starker Faktor. In England hat in den letzten Jahren auch total aufgeholt. Deutschland … Bedenkenträger – geht nicht. Bei uns geht das nicht, haben wir ja gehört. Ja, die Resultate: Wir haben mehr Produktion, nicht nur höhere Erträge im Schnitt über die Fruchtfolgen, sondern auch mehr Kulturen. Wir sparen Zeit. Wir können oft in Gegenden, wo man normalerweise nur eine Kultur anbauen kann, zwei Kulturen pro Jahr anbauen oder wo man zwei anbauen kann drei Kulturen,
und so weiter. Das trägt also mit dazu bei, dass wir mehr Produktion kriegen. Wir brauchen weniger Produktionsmittel, alles: Dünger, Pflanzenschutz, Diesel sowieso, Maschinen, Investitionen. Ganz großer Faktor. Also wenigstens 50 % weniger Eisen auf dem Bauernhof. Wir haben eine bessere Resistenz gegen extreme Witterung. Maik erwähnte das bereits. Egal, ob wir ein trockenes Jahr oder ein feuchtes Jahr haben, die Ertragsausfälle sind nicht so drastisch wie in der konventionellen Landwirtschaft.
Wir haben weniger Treibhausgas-Emissionen, wir haben Kohlenstoffbindung im Boden. Wenn wir Humus aufbauen, dann binden wir Kohlenstoff im Boden und das kann man hoffentlich dann irgendwann auch mal in Geld umsetzen. Die berühmten Kohlenstoff-Zertifikate. Ich bin da zwar kein Freund von ich finde jeder sollte Kohlenstoff sparen und sich nicht freikaufen. Aber wenn die Bauern dafür Geld bezahlt kriegen, dass sie Kohlenstoff in Boden packen, ist das vielleicht sinnvoller als wenn sie Geld bezahlt kriegen, nur weil sie ein paar Hektar haben.
Wenn man an die europäische Subventionspolitik denkt Es ist anwendbar für jede Betriebsgröße von Handarbeit bis zu den größten Maschinen. Es gibt also da keine Einschränkungen, es ist anwendbar in allen Kulturen und Kartoffeln, haben wir erwähnt. Aber selbst Nass-Reis ändert sich komplett als Kultur. Dauerkulturen auch – da haben wir dann Untersaaten als Diversitätsfaktoren. Es gibt also keine Pflanze, die Bodenbearbeitung benötigt, um zu wachsen.
Ja und was hat das ganze nun mit Deutschland zu tun? Wir haben Probleme mit der Düngeverordnung. Wir sollen weniger Stickstoffdünger ausbringen wegen der Auswaschung. Aber wie gesagt, die Auswaschung hängt nicht davon ab, wie viel wir oben reinschütten, sondern die hängt davon ab, wie viel unten aus dem Boden rauskommt. Und wenn wir die Bodenbearbeitung einstellen würden, dann können wir die gleiche Menge Stickstoff ausbringen und haben weniger Auswaschung.
Aber wir können dann trotzdem die Hälfte nur ausbringen und haben die gleichen Erträge. Und das ist der Clou. Das heißt, wir bringen da nicht weniger Dünger aus, weil wir nicht dürfen, sondern weil wir nicht brauchen. – Das wäre vielleicht auch mal unseren Politikern ans Revers zu heften, dass sie den Bauern nicht wirklich die Daumenschrauben anziehen und ihre Landwirtschaft unmöglich machen ohne die Voraussetzung wirklich richtig … Artenvielfalt: Zunehmend ist ja die Diskussion, wir sollen Flächen aus der Produktion rausnehmen wegen der Artenvielfalt. Nun, viele Arten leben im oder vom Boden. Vögel, Bodenbrüter, Bestäuber. Viele Bestäuber sind Boden-Lebewesen, Hummeln, Wildbienen. Die leben alle im Boden, aber nicht im gepflügten Ackerboden. Das heißt, wir könnten durchaus, statt Flächen stillzulegen, diese Flächen lieber in Direktsaat in konservierender Landwirtschaft umwandeln und damit wahrscheinlich mehr Artenvielfalt erzeugen als durch die Stilllegung.
Weil wir auf diesen bewirtschafteten Flächen eine sehr hohe Biomasse-Produktion, eine sehr hohe Dynamik des Wachstums haben und damit auch entsprechend Leben anlocken. Und das habe ich auch in Deutschland bei den Direktsäern gesehen, bei uns oben ein kleiner Bauer mit weit verteilten Flächen inmitten der normalen Agrarwüste – und trotzdem hat er auf seinen Flächen unheimlich viele Bodenbrüter Vögel, Vögel, die zum Teil ausgestorben sind, auch mehr Raubvögel, mehr Wild allgemein, das kreucht und fleucht, angefangen, Eidechsen, Schlangen sogar gesehen.
Das ist also wirklich toll. Und wie gesagt, das nach wenigen Jahren. Wir können Biodiversität durchaus auf diese Weise erzeugen und dabei sogar noch Geld verdienen. Hochwasserschutz: Auch da gibt es Studien in Sachsen, dass das Weglassen der Bodenbearbeitung die Wasser-Infiltration so beeinträchtigt, dass wir damit aktiv Hochwasserschutz betreiben können. Also brauchen wir da auch nicht Flächen aus der Produktion zu nehmen, sondern wir können die Flächen durchaus bearbeiten, aber eben ohne Bodenbearbeitung.
Und wir haben dann wirklich Versickerungsflächen und können damit dann auch den Trockenproblemen und den Hochwasserproblemen in Deutschland die Stirn bieten. Wasserknappheit, bedingt durch Klimawandel. Vorgestern kam aus den Nachrichten, das ist jetzt das neue Thema. Wir können in Deutschland Wasserprobleme kriegen, Trinkwasser wird knapp. Ja, wir entnehmen immer mehr, aber es kommt immer weniger im Grundwasser an, die Grundwasserspiegel sinken, die Wälder sterben ab, weil das Land versiegelt ist.
Aber nicht nur die Städte und die Straßen versiegeln das Land, sondern alle unsere Ackerflächen versiegeln es auch, weil kaum noch Niederschlag runterfällt. Und wenn wir hier, sagen wir 600 Millimeter Niederschlag haben und davon kommen nur 300 im Grundwasser an, dann ist kein Wunder, dass wir irgendwann Trockenheit haben, denn der Klimawandel ist da nicht schuld dran. Der Niederschlag in Deutschland hat sich bisher nicht wirklich so drastisch verringert, dass diese Grundwasser – sinkenden Grundwasserstände damit zu erklären wären.
Nahrungssicherheit: der Ukraine-Krieg hat uns gezeigt: wir sollten vielleicht auch daran denken, dass wir die Landwirtschaft ja brauchen, um uns zu ernähren. Und es ist keine ökologische Alternative, alles aus Brasilien zu importieren, sondern wir sollten vielleicht nachdenken, wieder mehr vor Ort zu produzieren. Mehr Vielfalt, nicht nur 100 % Schweine-Produktion, die wir dann exportieren, sondern auch die Nahrungssicherheit mit anderen Grundnahrungsmitteln sicherstellen.
Das könnten wir in Deutschland durchaus machen und würde auch politisch Sinn machen. 2008 2007 hatten wir in vielen Ländern diese Diskussion, dass Nahrungsproduktion zum strategischen Faktor der Sicherheit für die Staaten wurde und viele Länder haben da ihre Politiken umgeändert und haben gesagt, wir müssen wieder mehr Grundnahrungsmittel produzieren und nicht auf Importe vertrauen. Und das könnte Deutschland durchaus auch vertragen.
Glyphosatverbot – ich würde eher sagen Bodenbearbeitungsverbot! Bodenbearbeitung ist wirklich das schlimmste Biozid was ich kenne. Glyphosat ist dagegen eins der ungefährlichsten Mittel, die wir derzeit zur Hand haben. Wenn wir Glyphosat verbieten – wir haben es gehört – es wird die Direktsäer nicht aus der Direktsaat rausbringen, aber es wird die Sache umweltmäßig komplexer machen, weil die ganzen Alternativen an Herbiziden, die zur Verfügung stehen, sind toxischer, umweltschädlicher als das Glyphosat.
Wir würden also damit der Umwelt einen Bärendienst erweisen. Und derzeit haben wir extrem hohe Dünger- und Dieselpreise. Wäre es da nicht Zeit, mal drüber nachzudenken, dass wir mit weniger auch wirtschaften können, und die Bodenbearbeitung als erstes wegzulassen, was uns den meisten Diesel kostet auf dem Hof? Ja, zusammenfassend: Bodenbearbeitung ist nicht nachhaltig. Das ist ganz wichtig, wenn wir von nachhaltiger Landwirtschaft reden –
egal ob Bio oder konventionell – solange wir Bodenbearbeitung machen, ist die nicht nachhaltig. Böden degradieren weltweit als Folge der Bodenbearbeitung, nicht als Folge des Klimawandels, nicht als Folge der Mechanisierung, der Agrarchemie – nein! der Bodenbearbeitung, die ist der Faktor, der in der Menschheitsgeschichte die Boden-Degradation ausgelöst hat. Damit beeinträchtigen wir nicht nur den Boden, sondern auch den Wasserhaushalt, die Artenvielfalt und das Klima.
Die Gefahren des Pfluges und der Bodenbearbeitung sind seit über – seit den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts bekannt. Der berühmte Dust Bowl in den USA – ähnliche Events hatten sie in Sibirien, in der Sowjetunion. Man hat allerdings lange geglaubt und ich zähle mich dazu, dass man ohne Bodenbearbeitung nicht wirklich produktiv Landwirtschaft betreiben kann. Das ist inzwischen ein Mythos. Es gibt inzwischen über ein halbes Jahrhundert praktische Erfahrungen, erfolgreiche Erfahrungen mit einer Landwirtschaft ohne jegliche Bodenbearbeitung.
Und das sollte uns eigentlich zum Anlass geben, die Schlacht für die nachhaltige Zukunft heute zu beginnen. Weil, wie gesagt, das ist ein langer Prozess und je früher wir anfangen, desto eher haben wir eine Chance, da heil rauszukommen. Es ist Zeit für die ökologische Agrarwende: Eine Landwirtschaft ohne Bodenbearbeitung! Ja, etwas Werbung, Maik erwähnte Bücher. Das ist etwa das aktuellste, was derzeit leider nur in Englisch auf dem Markt ist.
“Advances in Conservation Agriculture” – da steht wirklich alles drin, was man über Conservation Agriculture weltweit wissen will oder nicht wissen will. Von den Ursprüngen, der Theorie, den Erfahrungen, bis hin zur weltweiten Verteilung in den verschiedenen Ländern. Und es gibt eine E-Mail-Liste – CA-CoP heißt die, Conservation Agriculture Community of Praxis. Die schicken also monatlich etwa die aktuellsten Publikationen per E-Mail rum, was im Bereich Conservation Agriculture weltweit auf den Markt kommt.
Die FAO hat auch eine Webseite Conservation Agriculture, aber wie gesagt leider alles nicht auf Deutsch. Maik hatte ja die Webseiten auch für die deutschsprachige Bevölkerung schon gezeigt. Ja, dann bedanke ich mich recht herzlich. Ich habe meine Zeit einfach voll ausgenutzt.

 

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