Ein Kommentar von Gabe Brown hat kürzlich wieder Wellen geschlagen:
„Gabe, if regen ag is so good, why aren’t your neighbors doing it?“
„Because they don’t see the balance in my bank account!!“
Zack. Treffer. Versenkt.
Denn genau das ist der blinde Fleck in der Diskussion um regenerative Landwirtschaft – gerade unter Landwirten.
Die Realität auf dem Acker
Viele fragen sich: „Wenn das wirklich so gut funktioniert – warum machen das dann nicht alle?“
Die Antwort ist einfach. Aber unbequem.
Weil man es nicht sieht.
Weil Profitabilität in der Landwirtschaft selten offen kommuniziert wird.
Und weil das, was nicht nach Fortschritt aussieht – Kühe auf Weiden, Deckfrüchte, keine Bodenbearbeitung, keine Chemie, keine Eile – oft als Rückschritt wahrgenommen wird.
Dabei ist es in Wahrheit das genaue Gegenteil.
Subvention statt unternehmerisches Denken?
Gabe bringt es auf den Punkt:
„Most farmers do not have a clue as to the increased profitability that can be realized from adopting regenerative practices. They would much rather rely on the safety net of taxpayer subsidies.“
Und das ist keine persönliche Kritik – es ist eine Systemkritik.
Denn das aktuelle Agrarsystem belohnt nicht Innovation, sondern Abhängigkeit. Wer kalkulierbares Risiko fährt, wer konventionell produziert, wer auf Subventionen setzt – der wird abgesichert.
Aber wer umstellt, wer das Risiko selbst trägt, wer den Humus aufbaut statt Kunstdünger zu streuen – der fällt durchs Raster.
Regenerative Landwirtschaft funktioniert. Auch wirtschaftlich.
Bei Soilify besuchen, beobachten und dokumentieren wir seit Jahren Betriebe, die zeigen:
Mit einem gesunden Boden, angepasstem Management und konsequentem Umdenken steigt die Rentabilität – auch und gerade in schwierigen Zeiten.
Ein paar Beispiele aus der Praxis:
- Weniger Input – mehr Output: Deutlich weniger Pestizidkosten, weniger Düngerkosten, keine Maschinenabschreibungen auf 300 PS.
- Direktvermarktung und Regionalität: Höhere Margen, mehr Kundennähe, echte Unabhängigkeit.
- Boden als Kapital: Je mehr Humus, desto höher der Betriebswert – auch ohne „Carbon Credit“-Zirkus.
Doch all das sieht man eben nicht von außen.
Die eigentliche Frage lautet:
Willst du als Landwirt versorgt werden – oder willst du Verantwortung übernehmen?
Willst du dich auf Fördertöpfe verlassen – oder auf deinen Boden?
Auf den Staat – oder auf deine unternehmerische Freiheit?
Denn regenerative Landwirtschaft ist kein Bio-Label. Sie ist ein Mindset.
Eine Entscheidung.
Und: eine Investition in die eigene Zukunft.
Fazit
„They don’t see the balance in my bank account.“
Genau das ist das Problem – und die Lösung zugleich.
Denn solange wir Erfolg nur daran messen, wie groß der Schlepper ist, wie sauber der Schlag, wie hoch der Hektarertrag – werden wir weiter den Boden unter unseren Füßen verlieren.
Aber wer einmal verstanden hat, wie wertvoll gesunder Boden wirklich ist – der fragt nicht mehr, was die anderen denken.
Der macht einfach.
Und lacht – leise, aber herzlich – wenn am Ende des Jahres das Konto stimmt.
👉 Teile diesen Artikel mit einem Landwirt, der noch zögert.
Oder mit einem Politiker, der glaubt, ohne Subventionen gehe gar nichts.
Denn es geht. Und wie.
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