Jährlich gehen in Europa rund 1 Milliarde Tonnen fruchtbarer Boden durch Erosion verloren – das entspricht fast der zehnfachen Ladung aller Güterzüge der EU. Dieser unsichtbare Verlust gefährdet die Ernährungssicherheit, die Bodenfruchtbarkeit und die Stabilität unserer Ökosysteme. Es ist höchste Zeit, diese Entwicklung zu stoppen und den Bodenaufbau gezielt zu fördern!
Laut der Studie „The new assessment of soil loss by water erosion in Europe“ von Panos Panagos und Kollegen sind großflächige Böden durch unsachgemäße Bewirtschaftung und klimatische Veränderungen stark erosionsgefährdet. Doch es gibt Lösungen! Mit nachhaltigen Ansätzen wie konservierender Landwirtschaft und Holistic Management kannst du deine Böden regenerieren und vor Erosion schützen.
Warum ist Bodenerosion so ein großes Problem?
Verlust von Bodenfruchtbarkeit:
Die oberste Bodenschicht ist reich an Nährstoffen und Bodenlebewesen, die das Pflanzenwachstum unterstützen. Wenn diese Schicht abgetragen wird, braucht es Jahre oder Jahrzehnte, bis sich neuer Boden bildet. Für dich als Landwirt bedeutet das: geringere Erträge und steigende Kosten für Dünger und andere Betriebsmittel.
Gestörter Wasserhaushalt:
Erodierte Böden können weniger Wasser speichern. Die Folge: Trockenperioden werden länger und Überschwemmungen treten häufiger auf, weil das Wasser schneller abfließt.
Unterbrochener Kohlenstoffkreislauf:
Wenn die organische Substanz im Boden verloren geht, gerät auch der Kohlenstoffkreislauf aus dem Gleichgewicht. Das schadet der Bodenstruktur und der langfristigen Bodenfruchtbarkeit.
Was verursacht Bodenerosion?
Es gibt mehrere Faktoren, die dazu führen, dass Böden anfällig für Erosion werden:
Intensive Bodenbearbeitung:
Häufiges Pflügen stört die natürliche Bodenstruktur und macht den Boden anfälliger für Regen und Oberflächenabfluss.
Monokulturen:
Der ständige Anbau der gleichen Pflanzenarten schwächt die Böden und verringert die Biodiversität.
Fehlende Bodenbedeckung:
Wenn der Boden nicht durch Pflanzen oder Mulch bedeckt ist, trifft der Regen direkt auf die Oberfläche und spült die obere Schicht schnell weg.
Mehr Infos zu den Ursachen und Folgen findest du auf unserer Themenseite:
Bodenerosion – Ursachen, Auswirkungen und Lösungen
Welche Lösungen gibt es?
Um Bodenerosion zu verhindern und die Widerstandsfähigkeit unserer Ökosysteme zu stärken, braucht es nachhaltige Ansätze. Eine besonders wirkungsvolle Methode ist Holistic Management, bei der Weidetiere aktiv zur Bodenregeneration beitragen.
Holistic Management: Weidetiere als Partner für gesunde Böden
Weidetiere können mehr, als man auf den ersten Blick denkt. Durch ein gut geplantes Weidemanagement stärkst du die natürliche Regeneration deiner Flächen und machst den Boden widerstandsfähiger gegen Erosion.
Wie hilft Holistic Management?
Verbesserte Bodenstruktur: Gezielte Beweidung sorgt dafür, dass die Trittwirkung der Tiere die Bodenstruktur verbessert und Samen besser in den Boden gelangen.
Förderung des Nährstoffkreislaufs: Der natürliche Dung der Tiere reichert den Boden mit Nährstoffen an und fördert das Bodenleben.
Erhöhte Wasserspeicherkapazität: Mehr organische Substanz im Boden bedeutet, dass er Wasser besser speichern kann. So schützt du deine Flächen vor Trockenheit und Überschwemmungen.
Willst du mehr über Holistic Management erfahren? Schau hier vorbei:
Regenerative Landwirtschaft mit Holistic Management
Wie kannst du Holistic Management umsetzen?
Hier sind einige praktische Schritte, um mit Holistic Management zu starten:
1. Erstelle deinen ganzheitlichen Kontext.
Werde dir klar, was deine Werte sind und wie du dein Leben gestalten möchtest. Wie kannst du mit den Ressourcen, die dir zur Verfügung stehen sowohl ökologisch, ökonomisch und sozial vorteilhaft handeln?
2. Plane deine Weideflächen:
Lerne dein Land besser kennen und erstelle einen Rotationsplan, damit jede Weidefläche ausreichend Zeit hat, sich zu regenerieren. Arbeitest du mit Ackerbau nimm dir die 10 Schritte zur erfolgreichen Umsetzung der Direktsaat vor und integriere davon was in deine Abläufe und Ausrichtung passt.
3. Beobachte den Boden:
Regelmäßiges ökologisches Monitoring, Bodenanalysen und auch Programme wie das EOV (Ecological outcome verification) helfen dir, die Gesundheit deiner Flächen im Blick zu behalten.
4. Setze auf Pflanzenvielfalt:
Durch unterschiedliche Pflanzenarten stärkst du die Bodenstruktur und erhöhst die Resilienz gegen Erosion.
Noch mehr Tipps und Inspiration findest du hier:
Bodenerosion stoppen – Tipps und Lösungen
Warum solltest du jetzt handeln?
Für dich als Landwirt:
Mit Holistic Management sicherst du die langfristige Produktivität deiner Böden und senkst gleichzeitig den Bedarf an Betriebsmitteln wie Dünger und Wasser.
Für alle Verbraucher:
Wenn du Produkte aus nachhaltiger Landwirtschaft unterstützt, trägst du dazu bei, unsere Böden und die Artenvielfalt zu schützen. Gesunde Böden sind die Grundlage für hochwertige Lebensmittel.
Fazit: Gemeinsam für resiliente Böden und Ökosysteme
Europa verliert jedes Jahr eine Milliarde Tonnen Boden – das müssen wir ändern! Nachhaltige Landwirtschaft (Conservation Agriculture) und Holistic Management bieten effektive Lösungen, um Bodenerosion zu stoppen. Weidetiere, gezielt eingesetzt, sind dabei ein zentraler Bestandteil der Lösung. Sie tragen dazu bei, die Bodenstruktur zu verbessern, die Biodiversität zu stärken und den Kohlenstoff- sowie Nährstoffkreislauf wieder in Balance zu bringen.
Du willst mehr wissen? Auf soilify.org findest du weitere Infos und praktische Tipps, wie du aktiv werden kannst. Pack es an – für deine Böden und eine nachhaltige Zukunft!
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