Inhalt
Wir wollen Antworten auf folgende Fragen liefern:
Was können wir tun, damit alle Menschen und Lebewesen auf der Erde die Möglichkeiten bekommen, ein artgerechtes und erfülltes Leben führen zu können?
Wie ermöglichen wir es, Lebensmittel und Lebewesen wieder in einen natürlichen Kreislauf zu überführen, damit unsere Böden auf der ganzen Erde wieder fruchtbarer werden und Regionen sich selbstständig ernähren können, damit Menschen ihre Unabhängigkeit wiederfinden können?
Um diese Fragen zu beleuchten gehen wir davon aus, dass der Mensch ein sogenannter Allesfresser ist (was nicht bedeutet, dass er alles essen muss, was er essen könnte). Und, dass es für die Mehrzahl der Menschen nicht notwendig ist, langfristig eine bestimmte Ernährungsweise anzustreben, um physisch und psychisch gesund zu sein. Für uns ist der Fokus auf echten und lebendigen Lebensmitteln. Lebensmittel, die in einer Landwirtschaft produziert werden, die das Leben fördert.
Zudem ist die Grundlage unserer Sichtweise pro-menschlich, Veränderungen sollen dabei helfen, dass der Mensch sich entwickeln kann, sein Potential leben kann – im Einklang mit sich und seiner Natur. So gut es eben gerade geht.
Folgt man einer veganen Ernährung, ist es leicht zu behaupten, positives für unsere gesundheitliche Zukunft, das Tierwohl und für den Planeten Erde zu tun. Das persönliche gute Gefühl etwas getan zu haben ist genährt.
Doch führt der Denkansatz einer veganen Ernährung wirklich zu den Veränderungen und der Entwicklung, die man gerne sehen möchte? Auch der Beantwortung dieser Frage wollen wir näher auf den Grund gehen.
Gesunder Boden, gesunde Pflanze, gesundes Tier
Sowie die Lebensweise der Gesellschaft ist die derzeitige Landwirtschaft maßgeblich an der Dysbalance unserer Ökosysteme beteiligt – Trinkwasser, Luft, Böden, Tiere, Pflanzen und Menschen tragen dabei die Konsequenzen der Praktiken auf und neben dem Acker. Auch die Tierhaltung in großen Ställen (oft als Massentierhaltung bezeichnet) steht in der Kritik.
Eine Schlussfolgerung einer einfachen Betrachtungsweise wäre: Um als Verbraucher etwas mit zu verändern isst man kein Fleisch und tierische Produkte mehr. Doch für langfristig sinnvolle Veränderungen muss das ganze Ökosystem angeschaut werden.
Eine holistische Sichtweise macht es möglich die Welt umfassend zu betrachten. Und eben auch unsere Nahrungsmittel-Produktion und die Landwirtschaft kann man als Ganzes und nicht nur in ihren Einzelbestandteilen betrachten.
In der Viehhaltung ist Allan Savory ein Vorreiter der holistischen Sichtweise. Er entwickelte das holistische Management in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Er schlussfolgerte aus seinen Beobachtungen in Simbabwe, dass die fortschreitende Wüstenbildung durch Beweidung mit Tieren aufgehalten werden kann.
Ja, genau – Viehhaltung kann man sich für ein gesundes Ökosystem zunutze machen. Da die Tiere durch die Bewegung, den Druck auf den Boden und den Ausscheidungen die gesunde Entwicklung des Ökosystems fördern können. Somit fördern sie auch natürliche Kreisläufe von bspw. Nährstoffen. In Form von organischer Masse kann auch Kohlenstoff in Form verschiedener Verbindungen – wie Zucker und Humus – wieder in den Boden Einzug halten (was nicht nur wegen der Debatte um Kohlenstoffdioxid interessant ist).
Allan Savory erzählt von seinem Lebenswerk und dem von ihm entwickelten Prinzip des holistischen Weidemanagements.
Die Natur als Ganzes betrachten. Die Natur als Verbündeten sehen. Den Leitsatz “Weniger ist mehr” anwenden. Sich die natürlichen Prozesse zunutze machen und auf effiziente Synergien mit der Natur setzen. Mit der Natur arbeiten, anstatt gegen sie. Das sind wenige Worte, die das Prinzip des holistischen Managements beschreiben können.
Und bei einer gesunden und regenerativen Landwirtschaft befinden sich die Tiere nicht nur oberhalb des Bodens – sondern auch im Boden. Bakterien, Pilze und weitere Kleinstlebewesen stellen sicher, dass der Boden ein Reservoir von Leben ist, welcher natürliche Stoffkreisläufe (ja, auch den des Kohlenstoffs!) fördert und nährt und damit die Grundlage für gesunde Pflanzen und Tiere bietet.
Und ein gesunder Boden ist eben ein Boden voller Leben. Und dieser kann wiederum das Leben auf der Erde fördern!
Es gibt demnach landwirtschaftliche Lösungsansätze, die wieder einen natürlichen Kreislauf zwischen Tier, Pflanze und Boden herstellen können und auch aus guten Gründen Viehhaltung mit einbeziehen. Das Tolle: Diese landwirtschaftlichen Ansätze sind nicht nur im eigenen Selbstversorger-Garten und in der Permakultur anwendbar, sondern auch auf großen und konventionell genutzten Flächen.
Ganzheitliches Management auf dem Permakultur Scheuerhof
Leben und Tod
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten sah man Tiere als Automaten, die auf ihre genetische Programmierung reagieren. Für viele ändert sich das: heute respektieren wir sie immer mehr als denkende und fühlende Wesen und als dem Menschen gleichwertiger. Ist der Mensch nicht auch einfach ein Tier?
Dass bei der Bewirtschaftung eines Feldes mit Pflanzen auch viele Lebewesen ums Leben kommen, wird oft leider außer Acht gelassen. Und wer entscheidet, dass ein Leben einer Maus mehr oder weniger wert ist als das Leben einer Kuh? Mit einer rein pflanzlichen Ernährung geht man demnach nicht dem Tod von tierischen Lebewesen aus dem Weg (je nachdem, was man natürlich für sich als Lebewesen definiert).
Und doch ist es weiterhin durchaus normal, das Leben einer Kuh als mehr wert als das Leben einer Maus oder eines Regenwurms einzuschätzen.
Wir hinterfragen aber gerne, warum das so ist und an welchen Kriterien wir diesen “Wert” festlegen.
Muss das Tier ein zentrales Nervensystem haben? Spielt die Größe eine Rolle? Können wir überhaupt ein Tier über das andere stellen – oder gar über die Pflanzen? Und können wir anerkennen, dass wir vieles noch nicht verstanden haben, u.a. da wir in der Forschung gewisse Fragen noch nicht gestellt haben? Möglicherweise sehen wir in einiger Zeit auch die Pflanzen ganz anders. Inzwischen können wir zumindest nicht mehr ausschließen, dass Pflanzen auch ein Schmerzempfinden haben könnten.
Solange wir essen, geht damit die Tötung von Lebewesen einher. Sei es während des landwirtschaftlichen Prozesses oder auch während der Verdauung in Mund, Magen und Darm.
Wir vermuten sogar, dass das eine oder andere Tier bei der Bewirtschaftung eines landwirtschaftlichen Feldes grausamer um das Leben gekommen ist als in einer verantwortungsvoll geführten Schlachterei.
An dieser Stelle möchten wir Temple Grandin, eine Dozentin für Tierwissenschaften und Spezialistin für den Entwurf von kommerziellen Viehhaltungen, aus ihrem Buch “Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier” (S. 316) zitieren.
Ich weiß noch, wie ich nach der Entwicklung meines Schlachthof-Systems den Blick über den Hof schweifen ließ, in dem Hunderte von Tieren in Gehegen standen. Ich fühlte mich ganz bedrückt, weil ich soeben eine hocheffektive Schlachtfabrik entworfen hatte. Und Kühe sind die Tiere, die ich am meisten liebe. Damals wurde mir klar, dass keines dieser Tiere existieren würde, wenn sie der Mensch nicht gezüchtet hätte. Seitdem weiß ich, welche Verantwortung damit einhergeht: Wir schulden ihnen ein anständiges Leben und einen anständigen Tod. Ihr Leben sollte so unbelastet wie möglich sein, und genau das ist mein Job.
Temple Grandin
Ganz klar, die Schlachtung eines Tieres ist kein schöner Prozess. Und: Jedem Lebewesen sollte mit Respekt begegnet werden.
Der Tod gehört für uns zum Leben dazu. So sehr man das eigene Leben und das Leben der anderen würdigen kann – so ist auch der Tod ein Prozess, den man so würdevoll wie möglich gestalten kann.
Menschen, Tiere und Pflanzen – alle verdienen ein so artgerecht wie mögliches Leben und einen möglichst überraschenden, schmerzfreien und damit auch würdevollen Tod. Auch in der Landwirtschaft.
Neue Perspektiven
Respekt als Grundlage für das Leben
Es ist heutzutage generell üblich, dass in Berichten und Aktivitäten von Menschen wie Politikern, Umweltschützern, besorgten Bürgern etc. mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen gearbeitet wird.
Landwirte werden für die heutigen landwirtschaftlichen Zustände und ihre Folgen an den Pranger gestellt. Auch vor dem Konsumenten machen die Schuldgefühle keinen Halt – Fleisch isst man heutzutage selten ohne nicht wenigstens einmal Schuldgefühle gehabt zu haben.
Schuldgefühle können dazu führen, die Verantwortung abzugeben. Eine Art und Weise, die wahrscheinlich viele von uns aus ihrer täglichen Kommunikation mit anderen, aber auch mit sich selbst kennen. Aus dieser Erfahrung erkennt man wahrscheinlich: wirklich voran bringt mich diese Technik nicht.
Statt mit Schuldzuweisungen zu arbeiten, könnte man sich auch mit Respekt begegnen. Und Respekt gehört unter anderem denjenigen, die unser Essen bereits Jahrzehnte lang produzieren – den Bauern und allen Nahrungsmittelproduzenten.
Und mit Soilify setzen wir genau hier an und helfen Landwirten dabei, regenerative Prinzipien in ihre Arbeit auf dem Hof zu integrieren.
Die derzeitige Landwirtschaft erfüllt derzeit ihren Zweck. Sie ernährt uns beispielsweise! Und genau von diesem Punkt aus sollten erst Diskussionen beginnen. Aus einem Punkt der Dankbarkeit und Akzeptanz heraus.
Bauern sind die Menschen, die mit relativ geringem Aufwand unsererseits konstant Lebensmittel liefern – sei es Fleisch, Gemüse oder Obst oder andere Produkte aus dem Supermarkt. Oder könntest du mit Sicherheit sagen, dass du dich selber ernähren könntest, wenn ab morgen die Bauern keine Lebensmittel mehr bereitstellten?
Wir haben es geschafft, dass nur noch ein geringer Anteil der westlichen Weltbevölkerung damit beschäftigt ist, überhaupt Nahrung herzustellen. Das war bis vor einigen Jahrzehnten noch anders. Anstatt mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen zu arbeiten, wäre auch eine Möglichkeit, die Menschen, die an der Produktion von Lebensmitteln beteiligt sind und ihre Arbeit wertzuschätzen.
Und bei beobachteten Problemen, die unsere heutige Landwirtschaft und Viehhaltung mit sich bringt, es eher mit konstruktiver Kritik und konstruktiven Feedback zu versuchen.
Probleme können so respektvoll offenbart werden – und dies kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Erkenntnisse und Verständnis hervorzubringen – und damit auch lösungsorientiert an Veränderungen zu arbeiten statt Verteidigungsmechanismen hervorzurufen.
Anderen Menschen Vorwürfe zu machen für ihr Verhalten und was alles falsch läuft hat wahrscheinlich selten zu langfristigen und gewünschten Änderungen geführt. Respekt, Verständnis und konstruktive Kritik bzw. konstruktives Feedback sind für uns die bessere Basis für ein (kooperatives) Miteinander und das Angehen von Lösungen.
Auch in der Debatte um das Tierwohl.
Wie Du soilify unterstützen kannst
Fleisch- und Gemüseessen für die Gesundheit
Fleischessen ist heutzutage nicht nur ein Statussymbol, sondern gehört eben zu unseren Verdauungsmöglichkeiten, die mit der Salzsäure, der Menge an proteolytischen (eiweißspaltenden) Enzymen und eben auch der Länge des Darms erklärbar sind.
Doch wie sieht es mit den gesundheitlichen Gründen Fleisch zu essen aus?
Die Menschen, die sich inzwischen wohler fühlen kein Fleisch oder auch tierische Produkte zu essen – klar, die gibt es. Das hängt wohl auch mit der Gewohnheit, dem Zustand der Physiologie – insbesondere Verdauung und der Zusammensetzung der Darmbakterien zusammen. Aus ähnlichen Gründen verzichten jedoch Menschen auch auf Gemüse- und Obstsorten.
Fleisch hat viele wertvolle Bestandteile und ein gesunder “normal” funktionierender Darm hat potentiell die Fähigkeit Fleisch zu verdauen.
Ist dies jedoch ein Grund Fleischkonsum uneingeschränkt zu empfehlen?
In Zeiten, in denen verschiedene Ernährungsformen angepriesen werden und viele von sich behaupten, die beste zu sein, wollen wir dich dazu ermutigen durch Ausprobieren und eine offene Einstellung selber herausfinden, was für dich derzeit richtig ist (damit sind Änderungen über die Zeit eingeschlossen).
Prinzipien statt Regeln und Gebote – richtige Ernährung geht so
Eine allgemeine Aussage zur Wirkung von Lebensmitteln – auch bezüglich Fleisch – für alle zu treffen wäre wohl auch zu vermessen! Wenn dich eine vegetarische oder auch vegane Ernährungsweise anspricht – probiere es gerne für dich aus.
Unserer Meinung nach muss jedoch auf Fleisch weder aus gesundheitlichen noch aus ethischen Gründen verzichtet werden. Unsere persönliche Strategie ist, dass wir es für sinnvoll erachten, auf das Maß des eigenen Fleischkonsums zu achten – und sich zu erkundigen woher das Fleisch kommt, das man isst.
Das gleiche gilt fürs Gemüse!
Alles ist miteinander vernetzt
Auch wenn sich das witziger liest, als es tatsächlich ist: Um moderne Massentierhaltung zu sehen brauchen wir nicht unbedingt in Tierställe schauen – sondern einfach in Großraumbüros. Das Problem der “eingesperrten Tiere” ist näher als wir denken. Wir glauben einfach, dass wir einen generellen Wandel unseres Lebens brauchen. Wir wollen regenerativ leben! Artgerecht, erfüllt und mit jeder Menge sinnvoller Tätigkeiten.
Wir haben alle dazu beigetragen, dass die Landwirtschaft so ist wie sie ist. Produzent und Konsument stehen im Zusammenhang. Ist es nicht an der Zeit sich dieser Verantwortung bewusst zu werden?
Eine holistische und ganzheitliche Sichtweise, konservierende Bodenbearbeitung, entsprechendes Weidemanagement, Fokus auf die Bodenbiologie, respektvolles Miteinander – das sind nur wenige der vielfältigen Lösungsansätze für die heutigen Probleme.
Veganismus ist jedoch keine Lösung. Jedoch ist auch bedenkenlos Fleisch zu essen keine Lösung. Denn: Vor allem ist einfach so weitermachen wie bisher keine Lösung.
Wir wollen voller Zuversicht und Hoffnung auf die Zukunft blicken.
Für eine Veränderung der Art und Weise wie wir leben und miteinander umgehen, für eine Veränderung in der Landwirtschaft, und auch der Art und Weise wie wir Unternehmen führen – dafür braucht es Menschen. Menschen mit Tatendrang.
Und wir brauchen die Verantwortung für Veränderung auch nicht an die derzeitigen Entscheidungsträger der Länder abzugeben.
Wer daran interessiert ist, seinen Beitrag zu positiven Veränderungen z.B. in der Landwirtschaft zu leisten – melde dich gerne bei uns!
Kommentar erstellen