Wir brauchen eine nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft!
Die derzeitigen Bauernproteste erinnern uns wieder daran, dass unsere Nahrung und damit unser Leben von der Landwirtschaft abhängt. Und dort insbesondere vom Boden: 95% unserer Nahrungsmittel haben ihren Ursprung im Boden, sei es als direkte Nahrung oder als Viehfutter.
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Der Zustand unserer Böden
Die Welternährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erklärte 2015 anlässlich des Jahres des Bodens, dass uns nur noch 60 Jahre fruchtbare Böden auf der Erde bleiben. Bereits jetzt sind weltweit 30% der Ackerböden nicht mehr nutzbar, 66% der Erde ist degradiert und nahezu 100% der landwirtschaftlichen Flächen befinden sich in einem Degradationsprozess, der bisher unkontrolliert weiter fortschreitet. Gerne schieben wir die Verantwortung dafür heute dem Klimawandel zu – Erosion und Wüstenbildung können sicher mit extremen Wetterbedingungen in Verbindung gebracht werden. Aber verwechseln wir da nicht Ursache und Wirkung?
Blicken wir auf die Menschheitsgeschichte zurück, sehen wir, dass seit dem Beginn der sesshaften Landwirtschaft mehrfach Imperien zusammengebrochen und z.T. ganze Zivilisationen verschwunden sind, weil ihre Böden sie nicht mehr ernähren konnten. Was z.B. heute Wüsten sind, das Zweistromland im Iraq oder der Nahe Osten und Nordafrika, war die Wiege der Menschheit und Landwirtschaft und noch zu Zeiten des römischen Reiches die Kornkammer.
Diese Degradation hat also viel früher angefangen als der Klimawandel. Aber was hat es in all diesen Ländern, mit Ausnahme des amerikanischen Kontinents, bereits vor 10.000 Jahren gegeben? Die mechanische Bodenbearbeitung, einen einfachen Stock oder Holzpflug, der durch die Erde gezogen wurde. Bereits diese geringfügige Bodenbewegung hat Degradationsprozesse ausgelöst, die wesentlich über der natürlichen Bodenbildungsrate lagen. Heute wissen wir, dass jegliche mechanische Bodenbewegung den Boden degradiert und letztendlich zu Erosion und Bodenverlust führt, der von der natürlichen Bodenbildung nicht ausgeglichen werden kann.
Was passiert in einem bearbeiteten Boden?
Zunächst verliert er, insbesondere beim Pflügen, die schützende Bodenbedeckung durch Pflanzen und Pflanzenreste. Wir können sehen, dass er damit der Witterung schutzlos ausgeliefert und damit erosionsgefährdet ist.
Was wir aber nicht sehen, ist, dass das gesamte Bodenleben seinen Lebensraum verliert. Insbesondere höhere Lebensformen wie Pilze, Insekten, Regenwürmer und sonstiges Leben im Boden werden langfristig zerstört. Damit werden natürliche Nahrungsketten unterbrochen und die biologischen Kontrollmechanismen für Krankheiten und Schädlinge durch ihre jeweiligen natürlichen Feinde zerstört. Es bleiben Bakterien, die sogar von dieser Situation profitieren: mit dem Sauerstoff, der in den Boden eingebracht wird, zersetzen sie die Pflanzenreste und den Bodenhumus und produzieren Kohlendioxid-Emissionen.
Zusätzlich setzen sie wasserlösliche Nährstoffe, wie z.B. Nitrate frei, die dann vom Regenwasser in die Entwässerungsgräben oder in das Grundwasser gewaschen werden können. Außerdem werden die lebendverbauten stabilen Bodenkrümel zerstört und der organische Klebstoff wird ebenfalls zersetzt. In der Folge verschlämmen die Böden und lassen kein Wasser mehr eindringen.
Darüberhinaus wird die komplexe Struktur von Makroporen zerstört, die für die innere Drainage des Bodens zuständig ist, und die, z.B. in Waldböden, dafür sorgt, dass auch Starkregen vollständig vom Boden und Unterboden aufgenommen werden kann, und nicht nur von der gelockerten Krume. Die Folge ist, dass bei Starkregen das Wasser nicht mehr eindringt, sondern oberflächlich abfließt. Wird es dann trocken, fehlt dieses Wasser im Boden. Passiert das über längere Zeiträume, sinken die Grundwasserspiegel und selbst die Wälder fangen an abzusterben.
Wir haben einen immer häufigeren Wechsel von Überschwemmungskatastrophen und Dürreperioden und gleichzeitig nimmt die Umweltbelastung durch ausgeschwemmte Dünge- und Pflanzenschutzmittel zu. Dabei ist es egal, ob wir organisch, also „bio“ düngen, oder aus dem Düngersack.
Bodenerosion – bei uns kein Problem?
Lange Zeit habe ich in Deutschland zu hören bekommen, dass diese Probleme nur in den Tropen existieren, aber nicht bei uns. Und in der Tat laufen die Degradationsprozesse in heißen oder trockenen Klimaten wesentlich schneller ab als in unserem feucht kühlen gemäßigten Klima. Aber inzwischen können auch wir nicht leugnen, dass uns die Realität mit ständigen Flutkatastrophen, Dürren und Waldbränden eingeholt hat.
Boden gut alles gut?
Wenn wir den Boden nicht mechanisch stören, haben wir praktisch die Bedingungen der natürlichen Bodenbildung. Die Erosion ist dabei geringer als die Bodenbildung. In der Tat kann ein Bodenzuwachs von 1 mm/Jahr gemessen werden, während wir auf einem bearbeiteten Boden nach einem einzigen Starkregen mehrere Zentimeter Boden verlieren können. Außerdem nimmt der Humusgehalt im Boden zu, im Schnitt etwa 0,1 – 0,2% pro Jahr. Auch das ist ein sehr langsamer Prozess.
Was schneller geht, ist die Wiederkehr der Biodiversität im Boden und an der Bodenoberfläche. Das betrifft nicht nur Regenwürmer, sondern auch Bodenpilze, bodenlebende Bestäuber wie Wildbienen und Hummeln und bodenbrütende Vögel, Reptilien usw.. Innerhalb weniger Jahre ist dieser Zuwachs an Biodiversität deutlich sichtbar.
In der Folge werden auch die auf diesen Böden produzierten Nahrungs- und Futtermittel gesünder, denn die Bodenpilze und sonstigen Mikroorganismen sind u.a. dafür verantwortlich, dass die Pflanzen reicher an Spurenelementen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen sind als Produkte von bearbeiteten Böden, einschließlich solche aus organischer Landwirtschaft.
Die biologische Bodenbearbeitung und Lebendverbauung der Bodenaggregate führt zu einer stabilen Bodenstruktur, die weniger erosions- und verschlämmungsgefährdet ist, besser befahrbar, ein gutes Verhältnis von kleinen und großen, vor allem verbundenen, Poren hat und somit gut durchlüftet und bewässert ist. Vertikale Makroporen tiefarbeitender Regenwurmarten oder Kanäle verrotteter Pflanzenwurzeln erlauben ein rasches Versickern von Starkregen, und dies über längere Zeiträume und in Mengen über 100 mm pro Stunde über mehrere Stunden (100 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde!), die weit über die bei Starkregenereignissen bekannten Niederschlagsintensitäten hinausgehen.
Dadurch werden Überschwemmungen weitgehend vermieden, überschwemmte Flächen sind nach Rückgang des Wassers weniger lange geschädigt und vor allem wird das Grundwasser aufgefüllt, ohne dass Nährstoffe oder Pflanzenschutzmittel aus dem Boden ausgewaschen werden. Die Gewässerqualität nimmt meßbar zu.
Gleichzeitig sind die Pflanzen besser für Dürreperioden gewappnet. Die Böden können durch höheren Humusgehalt und stabile Bodenstruktur Wasser besser speichern, die Bodenbedeckung durch eine Mulchschicht vermindert die Wasserverdunstung und die Pflanzenwurzeln können in den vertikalen Makroporen rasch mehrere Meter in den Boden eindringen, ohne durch eine Pflugsohle gestört zu werden.
Was bedeutet nachhaltige Intensivierung für unsere Böden?
Aus den gesammelten Erfahrungen mit einer Landwirtschaft ohne Bodenbearbeitung hat sich daher gezeigt, dass eine „nachhaltige Intensivierung“, d.h. eine intensive landwirtschaftliche Produktion bei gleichzeitigem Erhalt und sogar Stärkung der Ökosysteme möglich ist.
Es können dabei alle bekannten Techniken zum Erzielen höchster Erträge eingesetzt werden, solange in der Umwelt keine bleibenden Schäden angerichtet werden. D.h., jeder Eingriff darf nur so erfolgen, dass sich die Natur vor dem nächsten Eingriff vollständig erholen kann. Damit sind verschiedene Maßnahmen, wie z.B. die Düngung, der chemische Pflanzenschutz oder die Bodenbearbeitung unterschiedlich kritisch.
Während die Folgen chemischer Eingriffe, solange moderne Mittel sachgerecht eingesetzt werden, nach wenigen Wochen von der Natur beseitigt sind, braucht der Boden nach einer Bodenbearbeitungsmaßnahme mehr als ein Menschenleben, um den Originalzustand wieder herzustellen. Daraus leitet sich ab, dass mit mechanischer Bodenbearbeitung jeglicher Art, und sei sie „konservierend“ oder „minimal“, keine nachhaltige Landwirtschaft möglich ist.
Ist die konservierende bzw. regenerative Landwirtschaft die Lösung?
Hier kommt nun die Konservierende Landwirtschaft, oder in der Weiterführung auch die Regenerative Landwirtschaft ins Spiel. Die Konservierende Landwirtschaft ist definiert als ein Verfahren zur Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Ökosysteme für erhöhte und nachhaltige Produktivität, höhere Profite und Ernährungssicherheit, während natürliche Ressourcen und die Umwelt geschont und gestärkt werden. Sie ist durch drei miteinander verknüpfte
Prinzipien charakterisiert, die zeitgleich auf der gleichen Fläche und permanent anzuwenden sind:
- Minimale Bodenbewegung (keine Bodenbearbeitung, schonende Direktsaat, kein Unkrauthacken, möglichst geringe Bodenstörung durch Verkehr, Ernte und sonstige Maßnahmen; Idealerweise sind Eingriffe nicht sichtbar; als Höchstwerte dürfen maximal 25% der Bodenoberfläche gestört werden, bei Reihenkulturen dürfen dabei Streifen nicht breiter als 15 cm sein.)
- Permanente organische Bodenbedeckung (Mulch, niedrig wachsende Pflanzen, Untersaaten. Idealerweise sollte der gesamte Boden stets mit einer dicken Mulchschicht bedeckt sein, zu keinem Zeitpunkt aber weniger als 30% der Bodenoberfläche)
- Artenvielfalt (Fruchtfolgen, Pflanzengemeinschaften mit mindestens 3 Elementen, mit Zwischenfrüchten, guter Mischung aus Leguminosen und anderen Arten, gerne auch Bäume und Futterbau – integrierte Tierhaltung)
Die Regenerative Landwirtschaft fügt zu diesen drei Prinzipien noch zwei weitere hinzu:
- Ganzjährig lebende Wurzeln im Boden
- Integrierte Tierhaltung, vorzugsweise mit kontrollierter Beweidung in Rotationsweiden mit hohem Besatz und raschem Umtrieb (zB Mobgrazing oder Holistisches Weidemanagent).
Diese Prinzipien können durch jeweilige gute landwirtschaftliche Praktiken wie integriertem Pflanzenschutz, Nährstoffmanagement, permanente Fahrgassen oder sonstige Verfahren zur Vermeidung von Bodenverdichtungen, gutes Saatgut, Bewässerung usw. zur Erzielung von hohen Erträgen ergänzt werden. Die Basis und die Struktur für die Nachhaltigkeit jeglicher Produktionssysteme, konventionell oder organisch, bilden jedoch die drei Prinzipien der Konservierenden Landwirtschaft.
Die Ergebnisse, die in der Praxis mit der Konservierenden Landwirtschaft weltweit erreicht wurden, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Langfristig steigende Flächenerträge und steigende Gesamtproduktion
- Stabile Erträge auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen
- Kurzfristig sinkende Kosten, insbesondere Treibstoff und Arbeitsstunden, langfristig Einsparungen in Maschineninvestitionen
- Mittelfristiger Rückgang des Produktionsmitteleinsatzes, insbesondere Insektizide und Fungizide, aber auch Düngemittel und Herbizide
- Weniger Schäden bei Extremwitterung (Erosionsschäden, Flutschäden), deutlicher Rückgang der Gewässerbelastung mit Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln sowie Sedimenten.
- Das Verfahren ist anwendbar für alle Betriebsgrößen, Kulturen und Betriebsformen, einschließlich Biolandbau.
- Langfristig Kohlenstoffanreicherung im Boden durch Humusbildung
Konservierende Landwirtschaft ist keine Theorie. Sie wird derzeit auf über 200 Millionen Hektar Ackerflächen (etwa 17% der weltweiten Ackerflächen) sowie einer ebenfalls wachsenden Fläche von Dauerkulturen und Plantagen angewandt. Die Zunahme ist enorm mit ca. 10 Millionen Hektar pro Jahr. Auch in Europa nimmt die Fläche unter Konservierender Landwirtschaft deutlich zu, insbesondere in Italien, Spanien, Frankreich, England, aber auch in der Schweiz und Finnland. Deutschland ist leider noch immer Schlusslicht.
Die internationale Agrarforschung hat in den letzten 30 Jahren viele Ergebnisse zur Konservierenden Landwirtschaft produziert, die der deutschen Agrarforschung z.T. nicht bekannt sind.
Warum sollten Landwirte auf die Konservierende Landwirtschaft umsteigen?
- Kostenersparnis: Dieselersparnis tritt sofort ein, aber auch andere Betriebsmittel werden mittelfristig weniger benötigt. Die Erträge bleiben dabei meist im normalen Rahmen, so dass der Gewinn steigt.
- Ertragssicherheit: Angesichts immer weniger verlässlicher Witterungslagen ist das System gut gerüstet für Dürren sowie extreme Niederschläge. Auch verbessert sich die Befahrbarkeit der Böden bei Nässe.
- Praktisch keine Erosion mehr, kein Verlust von fruchtbarem Boden.
- Mögliche zukünftige Einkommensquellen, z.B. durch Zahlungen für Umweltdienste (Kohlenstoffspeicherung, sauberes Wasser, Biodiversität)
- Mögliche Verbesserung der Vermarktung der qualitativ hochwertigeren Produkte (siehe USA – Zertifikate für Regenerative Landwirtschaft)
Was sollte die deutsche Politik lernen?
Politische Maßnahmen werden generell von Landwirten angenommen, wenn sie nicht nur die Probleme benennen, sondern wenn die vorgeschlagenen Maßnahmen auch sichtbar zur Lösung der Probleme beitragen. Dies ist derzeit bei keiner der landwirtschaftlichen Maßnahmen (Düngeverordnung, Biodiversitätsprogramme, Reduzierung des PSM-Aufwandes) der Fall. Es sollte erreicht werden, dass die Landwirtschaft weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel benutzt, nicht weil dies verboten oder vorgeschrieben ist, sondern weil sie nicht benötigt werden.
- Ökologische Agrarwende ist ohne Konservierende oder Regenerative Landwirtschaft nicht möglich. Die einseitige Fixierung auf Organischen Landbau hat ökologisch kaum Auswirkungen.
- Es ist eine Lösung für alle Landwirte, nachhaltige Landbewirtschaftung zu machen, nicht nur für „30% Biobauern“.
- Nahrungssicherheit: wir sollten die heimische Landwirtschaft stärken, um unabhängiger von Lebensmittelimporten zu werden, auch aus Umweltschutzgründen. Aus diesem Grunde sind Verfahren, die Mindererträge erzeugen, oder die Stillegung von langjährig genutztem Kulturland für den Naturschutz nicht hilfreich, wenn dadurch Schutzgebiete mit unberührter Natur (Amazonas, Pantanal, Chaco etc.) gerodet werden. Auch die 4% Naturschutzfläche sind nicht hilfreich, und auch ökologisch unsinnig. Vielmehr sollte die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche wieder vollumfänglich die natürlichen Umweltleistungen liefern (Biodiversität, Wasserkreisläufe, Kohlenstoffkreisläufe).
- Derzeitige Umweltprobleme durch die Landwirtschaft (Gewässerbelastung, Biodiversität, Grundwasserspiegel) lassen sich durch die Konservierende Landwirtschaft ohne Verbote und Regelungen beheben. Kein Landwirt benutzt mehr Dünge- und Pflanzenschutzmittel als nötig, schon wegen der Kosten. Verbote sind daher nicht sinnvoll. Vielmehr sollte die Umwelt durch die Bewirtschaftung wieder in die Lage versetzt werden, dass diese Produktionsmittel nicht mehr in der gewohnten Menge benötigt werden. Die EU-Wasserrichtlinie schreibt keinesfalls vor, wieviel N gedüngt werden oder im Boden sein darf. Sie legt lediglich fest, wieviel im Wasser sein darf. Wenn die Böden nicht mehr bearbeitet werden, wird auch kein N ausgewaschen oder abgespült. Auch stellt sich die Biodiversität von alleine wieder ein, ohne aufwendige kostenintensive und produktionsmindernde Maßnahmen. Lediglich die Tierhaltung muss in der Anzahl der Tiere stärker an die Fläche gekoppelt werden. Es sollten nur so viele Tiere gehalten werden, wie von den eigenen oder umliegenden Flächen ernährt werden können. Dann ist auch kein Überschuss an Gülle mehr vorhanden, denn der Nährstoffkreislauf wäre dann geschlossen, bei weniger Transportkosten für Futter und Gülle.
- Klimaschutz: die Konservierende Landwirtschaft ist das einzige Anbauverfahren, das die Landwirtschaft fit macht für den Klimawandel und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft deutlich senkt, und zwar nicht nur CO2, sondern auch Stickoxide und Methan. Langfristig gehen durch die geringere Nutzung von Produktionsmitteln auch die jeweiligen Emissionen aus der Produktion dieser Mittel (Dünger, Pflanzenschutz, Maschinen) zurück. Konservierende Landwirtschaft ist das, was sich hinter dem Begriff „Climate Smart Agriculture“ versteckt.
Was muss für die Umsetzung getan werden?
Zunächst müssen unnötige Regelungen für Acker- und Grünlandnutzung ersatzlos gestrichen werden. Deutsche Landwirte sind überwiegend gut ausgebildete Profis, die ihr Fach verstehen. Verbote sind daher unsinnig. Allerdings müssen Anreize zur Umstellung auf Konservierende Landwirtschaft geschaffen werden, allen voran Information, praktische Beratung, Verfügbarkeit guter Technik für Direktsaat und Bestandskontrolle ohne Bodenbearbeitung.
Dazu muss die Politik diese Art der Landwirtschaft zum Standard machen, Forschung und Ausbildung muss darauf ausgerichtet werden. Ziel muss eine vollständige Umstellung sein, nicht nur 30% „Öko“. Nur bei flächendeckender Umsetzung sind die Umweltleistungen mittelfristig für das ganze Land zu erreichen.
Subventionen müssen generell auf eine Bezahlung von Umweltleistungen umgestellt werden, keine Flächenzahlungen; auch die einseitige Subventionierung der Biolandwirtschaft ist zu überdenken. Langfristig sollte ein Strukturwandel zurück zur bäuerlichen, vielfältigen Landwirtschaft erfolgen, weg von spezialisierten großen Agro-Industrien. Schwerpunkt sollte auf der Produktion von Nahrungsmitteln sowie Rohstoffen (Fasern) liegen, nicht auf Energie aus nachwachsenden Rohstoffen. Bioenergie sollte möglichst aus Abfällen und Tierexkrementen, sowie Kläranlagen usw. erzeugt werden. Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe wie bisher gehandhabt ist zu überdenken und sinnvoll anzupassen.
Landwirte sollten sich um diese Produktionsformen organisieren und gegenseitig unterstützen (Beispiel EARA – European Alliance for Regenerative Agriculture). Der Bauernverband ist leider in diesem Sinne bisher keine hilfreiche Bauernvertretung. Vom Landesverband Schleswig-Holstein wurde mir erklärt, dass die Konservierende Landwirtschaft in Deutschland nicht umgesetzt werden könne und nicht relevant sei.
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