Moderner Ackerbau des neuen Jahrtausends – ohne Pflug!

Direktsaat – die hohe Kunst des Ackerbaus

Die Direktsaat (oder auch No-Till) kann als ein Ackerbausystem der konservierenden Landwirtschaft definiert werden, bei dem das Saatgut in einen unbearbeiteten Boden abgelegt wird. Es wird lediglich ein schmaler Schlitz im Boden geöffnet und nach der Saat wieder geschlossen, der nur so tief und breit ist, dass eine gute Bedeckung des Saatgutes gewährleistet wird. Sonst wird keine weitere Bodenbearbeitung durchgeführt. (Phillips und Young 1973)

Inhalt

Was versteht man unter Direktsaat?

Die Direktsaat ist die Grundlage der konservierenden Landwirtschaft (Conservation Agriculture, abgekürzt: CA) und damit auch der regenerativen Landwirtschaft.

Mit mehreren Jahren Erfahrung ist die Direktsaat die Königsdisziplin im regenerativen Ackerbau!

Die konservierende Landwirtschaft ist durch drei Prinzipien gekennzeichnet:

  1. Dauerhaft keine oder minimale Bodenbewegung
  2. Dauerhafte Bodenbedeckung mit Biomasse
  3. Biologische Vielfalt in den Fruchtfolgen

Neue Perspektiven

Erlebe die Zukunft der Landwirtschaft mit unseren Medienservices. Wir zeigen die Vorteile durch informative und kreative Videos, Fotos und mehr. Buche jetzt unsere Dienstleistungen und entdecke selbst die positiven Auswirkungen regenerativer Landwirtschaft.

Definition Direktsaat

Direktsaat ist ein Ackerbausystem, welches auf Prinzipien beruht. Das Saatgut wird direkt in den mit Pflanzenresten der Vorfrucht bedeckten, unbearbeiteten Boden gelegt wird (Köller und Linke, 2001). Mittels Spezialmaschinen, die überwiegend mit Scheibenscharen (minimaler Eingriff in den Boden) oder Zinkenscharen (starker Eingriff in den Boden) ausgestattet sind, wird nur ein schmaler Schlitz zum Einbringen des Saatgutes geöffnet und sofort nach der Saatgutablage wieder geschlossen.

Ziel ist es dabei, möglichst wenig Boden zu bewegen, um keine neuen Unkrautsamen an die Oberfläche bzw. in einen keimfähigen Horizont zu bringen. Sonst wird keine weitere Bodenbearbeitung durchgeführt. Die Erntereste der vorherigen Kultur werden weitestgehend unberührt als Mulchdecke an der Bodenoberfläche hinterlassen.

Wird der Boden zur Saatbettbereitung auch nur flach bearbeitet, so zählt so ein System nicht zur Direktsaat, sondern zur Mulchsaat (DLG, 1997). Säverfahren, bei denen mehr als 50% der Bodenoberfläche gelockert und durchmischt wird, können nicht zur Direktsaat gezählt werden (Linke, 1998, Sturny et al., 2007).

Seitens der FAO wird der Grenzwert von 25 % der Bodenoberfläche als maximale Bewegung angegeben, auch da gesehen wurde, dass dieser Grenzwert auch mit suboptimaler Sätechnik für Getreide mit engen Reihenabständen (z.B. in China, Indien etc.) zu realisieren ist.

Die Unkrautregulierung in der Direktsaat

Die Unkrautregulierung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Direktsaat. Diese erfolgt einerseits über Herbizide aber auch über den Einsatz von Fruchtfolgen und den gezielten Anbau geeigneter Gründüngungsarten. Das Verfahren ist im englischen Sprachraum unter „no-tillage“ oder „zero tillage“ bekannt. Einige der gewünschten umweltrelevanten Effekte der Direktsaat wie Erosionsschutz, Wasserschutz, Hochwasserschutz und Klimaschutz durch die zusätzliche Bindung von Kohlenstoff im Boden, stellen sich erst nach einigen Jahren ein, in denen das Verfahren ohne Unterbrechung, kontinuierlich praktiziert wird.

Verbreitung der Direktsaat

Die Direktsaat wird weltweit bereits auf über 205 Millionen ha bei den unterschiedlichsten Boden- und Klimabedingungen praktiziert (Derpsch et al., 2010). Der Erfolg dieses konservierenden Anbausystems beruht auf einer kontinuierlichen, dauerhaften Anwendung ähnlich dem Dauergrünland (Sturny et al., 2007) sowie auf dem gezielten Einsatz von geeigneten Fruchtfolgen und Gründüngung. Spezifische Anforderungen des Direktsaatsystems müssen berücksichtigt werden, um Misserfolge zu vermeiden. Für eine erfolgreiche Umsetzung sollten die erforderlichen Voraussetzungen bzw. Schritte für eine erfolgreiche Umstellung beachtet werden (Kahnt, 1976; Duiker und Myres, 2006, Derpsch, 2008). Die permanente Bodenbedeckung mit Pflanzenrückständen und das nicht Lockern des Bodens führen zu einem effizienten Erosionsschutz, zur Speicherung von Kohlenstoff im Boden, zur Erhöhung des Bodenlebens, zu einer besseren Wasserkonservierung im Boden und zu einer erhöhten Wirtschaftlichkeit . Darüber hinaus ist Direktsaat das einzige Anbausystem, welches eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion auch unter extremen Boden- und Klimabedingungen ermöglicht.

Vorteile der Direktsaat

Konservierende Bodenbearbeitungssysteme und Direktsaat bieten zahlreiche Vorteile, die mit intensiver Bodenbearbeitung nicht erreicht werden können. Diese Vorteile wurden wie folgt zusammengefasst:

  1. Reduzierter Bedarf an Arbeitskräften
  2. Zeiteinsparungen
  3. Reduzierte Abnutzung der Maschinen
  4. Kraftstoffeinsparungen
  5. Dauerhafte Erhöhung der Produktivität
  6. Verbesserte Qualität des Oberflächenwassers
  7. Reduzierte Bodenerosion
  8. Erhöhte Bodenfeuchtigkeit
  9. Erhöhte Wasserinfiltration
  10. Reduzierte Bodenverdichtung
  11. Verbesserte Bodengare
  12. Mehr Wildleben
  13. Reduzierte Kohlenstoffemissionen
  14. Reduzierte Luftverschmutzung

 

 

Die 10 Schritte für die erfolgreiche Umsetzung von Direktsaat-/No-till-Verfahren

  1. Kenntnisse und Erfahrungen sammeln und sich über das gesamte Anbausystem, besonders über die Unkrautkontrolle informieren
  2. Bodenuntersuchungen durchführen (Kinsey, Earthfort – eine ausgewogene Nährstoffversorgung und ein adäquater pH- Wert sollten angestrebt werden)
  3. Schlecht dränierte Böden vermeiden (Mindererträge)
  4. Bodenverdichtungen bzw. Pflugsohlen und Fahrspuren beseitigen
  5. Bodenoberfläche einebnen
  6. Bodenbedeckung herstellen (Ernterückstände, Stroh, Zwischenfrucht, etc.)
  7. Direktsaatmaschine kaufen 
  8. Auf nur einem Teil der Betriebsfläche anfangen, um Erfahrungen zu sammeln
  9. Ausgewogene Fruchtfolgen mit Gründüngung einsetzen
  10. Neue Entwicklungen beachten. Man muss sich auf einen ständigen Lernprozess einstellen und man muss gewillt und bereit sein, ständig dazuzulernen. (Man lernt nicht einmal, wie man Direktsaat macht, und kann es dann für immer).

Quelle: Rolf Derpsch

Wie Du soilify unterstützen kannst

Unterstütze die Zukunft unserer Landwirtschaft und trage zur Verbreitung der Regenerativen Bewegung bei. Sei Teil des Wandels, werde Teil von Soilify!

Outdoor-Aufkleber

Zeig’ Dein Herz für Böden!

ab 10,00 €

Erhältlich in Packs zu 5, 10 oder 20 Stück – ohne oder mit soilify-Support 🙂

Artikel zum Thema Direktsaat und Konservierende Landwirtschaft

Prof. Dr. Thomas Weyer Fachhochschule Soest

Boden des Jahres 2023 – Rückblick auf die Ackerbodentagung in Soest

Der Ackerboden ist der Boden des Jahres 2023. Zu diesem festlichen Anlass fand vom 06. bis 07. Juni 2023 eine Bodentagung in Soest statt, organisiert von der Fachhochschule Südwestfalen (FHSW) – University of Applied Sciences. Genauer: Prof. Dr. Thomas Weyer und sein Team. Wir von soilify wurden gebeten, die Veranstaltung per Video zu begleiten.

Weiterlesen
Dr. Theodor Friedrich

Landwirtschaft ohne Bodenbearbeitung

Dr. Theodor Friedrich (ehem. Conservation-Agriculture-Botschafter bei der FAO) hielt auf dem Direktsaat-Feldtag auf Hof Schierholz im März 23 einen Vortrag mit dem Titel „Konservierende Landwirtschaft als Grundlage nachhaltiger Landbewirtschaftung“.

Weiterlesen

12 Tonnen Gerste – fungizidfrei

„Ich schaffe bis zu zwölf Tonnen Wintergerste am Hektar im Feuchtgebiet und das ohne chemische Fungizide und Insektizide. Die Gerste bleibt dabei bis zum Schluss kerngesund“, so der 45 jährige Landwirt. „In der ausgewogenen Ernährung der Pflanze bzw. der Versorgung des Bodens liegt der Schlüssel.“

Weiterlesen
Direktsaat-Maschine John Deere 750A

Direktsaat-Feldtag auf Hof Schierholz

Nachdem unser geplanter Besuch auf dem Hof Schierholz zwei Wochen zuvor wegen Krankheit ausfallen musste, waren wir umso mehr begeistert, als wir erfuhren, dass Familie Schierholz einen Direktsaat-Feldtag für den

Weiterlesen

10 Fragen an die Politik

Robert Häußler, Geschäftsführer von ZGJ Landwirtschafts GmbH und Landwirtschafts GmbH aus Calau, teilt seine Erfahrungen in der Landwirtschaft auf zwei Farmen mit insgesamt 1700 Hektar. Er betont die Bedeutung von zuverlässigen Rahmenbedingungen, finanziellen Anreizen und kurzen Lieferketten für erfolgreiche Landwirtschaftspraktiken.

Weiterlesen
Klimawandel Dürre Bodenerosion Regenerative Landwirtschaft

Klimawandel: Ursache und Wirkung

Der Klimawandel findet statt. Und der Mensch spielt dabei eine Rolle. Allerdings sollten wir uns diverse Fragen stellen über Sinn und Unsinn aktueller politischer und gesellschaftlicher Maßnahmen. Dazu hilft die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit Ursache und Wirkung. Für sinnvollen Umwelt- und Naturschutz braucht es außerdem einen holistischen Blick: Welchen Mehrwert hat unsere Idee, unser Vorhaben, unser Plan sowohl ökonomisch als auch ökologisch als auch sozial? Erst wenn alle drei Aspekte im Gleichgewicht sind, kann unser Plan tatsächlich erfolgreich und dienlich sein.

Weiterlesen

7 Direktsaat-Mythen

Noch immer ist die Konservierende Landwirtschaft, besser bekannt als System der Direktsaat, in Deutschland weitgehend unbekannt. Darüber hinaus halten sich einige Vorurteile, Bedenken und Mythen hartnäckig, die in der Forschung und landwirtschaftlichen Praxis mittlerweile widerlegt werden konnten.

Weiterlesen

Die ewige Suche nach nachhaltiger Landwirtschaft

Seit die Menschheit sesshafte Landwirtschaft betreibt, hat diese sichtbare Spuren auf unserem Planeten hinterlassen. Viele der ehemaligen Wiegen der Menschheit und Landwirtschaft, wie das Zweistromland oder der Nahe Osten, sind heute Wüstengebiete.

Weiterlesen
Direktsaat in Südamerika - Rolf Derpsch

10 Schritte für die erfolgreiche Umsetzung der Direktsaat

Wollen wir den Landwirten die Möglichkeit geben auf dem Lande zu überleben, und soll eine nachhaltige und wirtschaftlich tragbare Landwirtschaft erreicht werden, dann müssen die Paradigmen der landwirtschaftlichen Produktion und des Bodenmanagements geändert und neue Praktiken eingeführt werden.

Weiterlesen
Die Landwirtschaft der Zukunft – für eine echte Agrarwende - die konservierende oder auch regenerative Landwirtschaft

Die Landwirtschaft der Zukunft – für eine echte Agrarwende

Dieses Schlagwort wird in jüngster Zeit, wie kürzlich auf dem deutschen Bauerntag, öfter bemüht. Die dazu aufgezeigten Lösungen für eine nachhaltige Agrarwende sind aber alles andere als neu oder gar erfolgversprechend. Darüber hinaus müssen sie ohnehin vertagt werden, denn angesichts der drohenden Welthungerkrise ist jetzt wieder intensive Produktion angesagt, d.h. Landwirtschaft ohne Rücksicht auf die Umwelt.

Weiterlesen
Regenerative Landwirtschaft Bodengesundheit

Die 5 Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft

Die Regenerative Landwirtschaft hat das Potenzial, das Leben, die biologische Vielfalt, die Gesundheit von Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen nachhaltig zu fördern. Wir definieren die Regenerative Landwirtschaft durch die folgenden 5 Prinzipien. Basis sind die Definition der FAO und die Prinzipien aus der Permakultur und anderen regenerativen Methoden wie Direktsaat, Agroforst und Holistisches Weidemanagement.

Weiterlesen

Regenerative Landwirtschaft als Lösung

Regenerative Landwirtschaft ist überlebensnotwendig! Ohne sie werden die meisten Böden in ca. 50–60 Jahren schlichtweg „kaputt“ sein – weg erodiert, unfruchtbar, verwüstet. So sieht das zumindest eine UN-Studie der FAO.

Weiterlesen
Das Bild zeigt eine idyllische Landschaft mit Fokus auf regenerative Landwirtschaft und gemanagte Weidehaltung. Im Vordergrund sind gesunde, grüne Weiden mit verschiedenen Rinderrassen – Angus, Aubrac und Limousin – zu sehen. Die Tiere grasen entspannt auf einer vielfältigen Gras- und Kräuterlandschaft, umgeben von natürlichen Hecken und Baumgruppen, die die Biodiversität fördern. Die Hügel im Hintergrund erstrecken sich sanft bis zum Horizont und schaffen eine friedliche, weiträumige Atmosphäre. Der Boden im Vordergrund wirkt dunkel und fruchtbar, mit sichtbaren Schichten von Wurzeln und organischer Substanz, die die Bedeutung des Bodenschutzes und der Kohlenstoffbindung betonen. Über allem spannt sich ein klarer blauer Himmel mit leichten Wolken – ein Symbol für Harmonie zwischen Natur und Landwirtschaft.

Planetary Health Diet – Der große Widerspruch

Die Planetary Health Diet wird oft als die große Lösung für die Umwelt- und Gesundheitskrisen unserer Zeit verkauft. Doch wie bei vielen zentralistischen Maßnahmen – ob in der Klimapolitik oder während der Corona-Pandemie – erzeugen ihre Empfehlungen die Probleme, die sie eigentlich bekämpfen sollen: mehr industrielle Landwirtschaft, zerstörte Böden, und eine weiterhin expandierende Massentierhaltung. Anstatt langfristig stabile Lösungen zu schaffen, verschärft diese Ernährungsstrategie die systemischen Krisen. Soilify zeigt, wie regenerierte Böden und ein nachhaltiges Ernährungssystem die Grundlage für eine gesunde und resiliente Zukunft bilden können.

Weiterlesen
Mathias Zeitke auf der Soil Evolution

Soil Evolution 24 – Ein Update

Die Veranstaltung für Bodenaufbau und Bodenfruchtbarkeit geht in die 2. Runde: Die Soil Evolution 2024 – das Festival für gesunde Böden. Von Praktikern für Praktiker!

Weiterlesen

Rückblick 2023

Die beiden Jahre 2021 und 2022 waren für das gesamte Team von soilify schon turbulent, aber 2023 hat alles Bisherige getoppt. Lest in diesem Rückblick 2023, was wir im Laufe dieses Jahres alles erleben durften.

Weiterlesen

Videos zum Thema Direktsaat und Konservierende Landwirtschaft

Veranstaltungen Direktsaat

Unternehmen und Institutionen für die Direktsaat

Landwirte, die Direktsaat praktizieren

BeraterInnen für die Direktsaat

Mitmachen

Du produzierst selbst Inhalte zum Themenfeld „Direktsaat / Konservierende Landwirtschaft“ oder möchtest uns mit Deinem Wissen und Deiner Expertise unterstützen? Melde Dich gern bei uns via E-Mail.